
Am 13. März 2025 steht im Heinrich Pesch Haus im Rhein-Pfalz-Kreis eine wichtige Veranstaltung auf der Agenda: Ein Vortrag und eine Diskussion mit dem Titel „Feminismus nach der Wahl – wohin gehen die Entwicklungen?“ werden ab 18 Uhr stattfinden. Referentin ist Eva Carolin Keller, Journalistin und Redakteurin bei Brigitte.de. Die Veranstaltung wird von den Gleichstellungsstellen des Rhein-Pfalz-Kreises sowie der Stadt Ludwigshafen organisiert.
Das zentrale Thema der Veranstaltung sind die Auswirkungen der politischen Verschiebung nach rechts auf Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung. Dabei wird auf die Freiheit und Selbstbestimmung der Geschlechter fokussiert, sowie deren Einfluss auf Demokratie und politische Kulturen. Zudem werden historische Strömungen des Feminismus angesprochen und der aktuelle Handlungsbedarf zur Geschlechtergerechtigkeit erörtert. Raum für den Austausch über Solidarität zwischen den Geschlechtern und Strategien gegen Diskriminierung wird ebenfalls geboten. Interessierte sind eingeladen, teilzunehmen; der Eintritt ist frei, Spenden werden jedoch erbeten. Eine Anmeldung ist notwendig, die per E-Mail oder über die Website des Heinrich Pesch Hauses erfolgen kann.
Feminismus und Frauenbewegung
In der Diskussion um den Feminismus wird oft auf die Entwicklungen der Frauenbewegungen in Deutschland verwiesen. Die 1960er Jahre gelten beispielsweise als zweite Welle der Frauenbewegung, die durch die Student*innen-Bewegung inspiriert wurde. Anders als in der ersten Frauenbewegung strebten die Akteurinnen dieser Epoche eine Unterstützung und Zusammenarbeit mit Männern weniger an. Thematische Schwerpunkte der zweiten Welle umfassten sexualisierte Gewalt sowie die Unterdrückung weiblicher und lesbischer Sexualität.
Innerhalb der neuen Frauenbewegung haben sich zwei Hauptströmungen herausgebildet: Die erste Gruppe knüpft an den Gleichheitsfeminismus der ersten Welle an und zielt auf eine Revolution des kapitalistischen Gesellschaftssystems ab. Die zweite, radikal-feministische Bewegung hingegen fordert die Abschaffung heteronormativer und patriarchal geprägter Sexualnormen. Sie fokussiert sich auf den psychologischen Befreiungsprozess sowie auf die gesellschaftliche und sexuelle Selbstbestimmung der Frauen.
Es ist auch erwähnenswert, dass sich die Bedingungen für Frauen in Ost- und Westdeutschland enorm unterschieden. In der DDR erhielten Frauen durch die allgemeine Berufstätigkeit mehr Freiheit, mussten allerdings auch eine Doppelbelastung hinnehmen. In Westdeutschland standen den Frauen zwar mehr Möglichkeiten zur kulturellen und politischen Emanzipation offen, doch der Einfluss von Kirchen stellte oft ein Hindernis dar. Diese regionalen Unterschiede wirken sich bis heute auf Sprache, Vernetzung und die spezifischen Forderungen von „Ostfeministinnen“ und „Westfeministinnen“ aus, wie etwa in Diskussionen über Abtreibung und den Zugang zur Antibabypille.