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Führerschein-Schummeln auf Rekordhoch: Sicherheit in Gefahr!

Eine erschreckende Rekordzahl an Täuschungsversuchen prägt die Theorieprüfungen für den Führerschein in Deutschland. So gab es im Jahr 2022 insgesamt 4.198 Fälle von Schummeln, was einem Anstieg von 12% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag diese Zahl noch bei weniger als 2.300 Täuschungsversuchen. Diese Daten stammen vom TÜV-Verband sowie der „TÜV | DEKRA arge tp 21“.

Richard Goebelt, Fachbereichsleiter beim TÜV-Verband, warnt eindringlich vor den Risiken für die Verkehrssicherheit, die aus diesen Betrugsfällen resultieren. Professionelle Täuschungsmethoden machen 60% der Fälle aus. Dazu zählen beispielsweise die Zusammenarbeit mit Dritten, Passmissbrauch oder der Einsatz technischer Hilfsmittel, die in 33% der Fälle verwendet werden. Auch gefälschte Ausweisdokumente sind ein häufiges Mittel, da sie in 25% der Fälle zum Einsatz kommen. Spickzettel werden in 40% der Fälle genutzt.

Täuschungstrends und Durchfallquoten

Besonders alarmierend ist die Verteilung der Täuschungsquoten in den Bundesländern, mit der höchsten Quote in Hamburg und gefolgt von Berlin. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen ist die Täuschungsrate am niedrigsten. Der TÜV-Verband fordert schärfere Sanktionen für die Täter, obwohl aktuell die Fahrerlaubnisbehörden eine Sperrfrist von bis zu neun Monaten verhängen können, dies jedoch selten tun. Schummeln wird nicht als Straftat oder Ordnungswidrigkeit betrachtet, und die Abschaffung der Mindestsperrfrist von sechs Wochen im Jahr 2022 hat das Problem zusätzlich verschärft.

Im Jahr 2022 wurden über 2 Millionen Theorieprüfungen und 1,79 Millionen Praxisprüfungen abgelegt. Die Durchfallquote liegt insgesamt bei 41% in der Theorie und 30% in der Praxis für alle Führerscheinklassen. Bei der Klasse B, dem Pkw-Führerschein, beträgt die Durchfallquote in der Theorie sogar 45% und in der Praxis 37%. Besonders in Berlin und Sachsen-Anhalt fallen nahezu die Hälfte der Prüflinge in der Theorie durch, während in Hamburg 48% der Praxisprüfungen nicht bestanden werden. Wiederholungsprüfungen zeigen noch alarmierendere Zahlen: 56% der Prüflinge scheitern erneut in der Theorie und 42% in der Praxis.

In diesen belastenden Prüfungsbedingungen fordert der TÜV-Verband verbindliche elektronische Lernstandskontrollen in Fahrschulen. Besonders junge Prüflinge unter 18 Jahren schneiden besser ab, mit einer Durchfallquote von 36% in der Theorie und 24% in der Praxis. Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt diese Quote in der Theorie jedoch bei alarmierenden 52%.

Ein Blick in die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass fast jeder zweite Fahrschüler im Jahr 2024 die theoretische Prüfung nicht bestanden hat. Über ein Drittel, konkret 37 Prozent, ist in der praktischen Prüfung gescheitert. Um den hohen Durchfallquoten entgegenzuwirken, setzen Fahrschulen wie die Kölner Fahrschule Flix auf moderne Fahrsimulatoren und Apps, die das Lernverhalten unterstützen. Diese Initiative kostet die Schüler nichts zusätzlich und verlangt von ihnen, in einer App mindestens 70 Prozent der Antworten richtig zu haben, um zur theoretischen Prüfung zugelassen zu werden.

Der aktuelle Datenreport des TÜV-Verbandes zeigt, dass 45% der Pkw-Fahrschüler in der Theorieprüfung durchfallen. Viele Fahrschüler fühlen sich durch häufiges Scheitern an Prüfungen gestresst, was die mentale Belastung erhöht und die Kosten in die Höhe treibt. Zudem nehmen Täuschungsversuche bei der Theorieprüfung weiter zu; 58% der Täuschenden agieren professionell. Die Arten dieser Täuschungsversuche beinhalten unter anderem, dass jemand Fremdes sich als Prüfling ausgibt, unerlaubte technische Hilfsmittel eingesetzt werden sowie die Verwendung von Spickzetteln.

In Anbetracht dieser Entwicklungen fordert der TÜV-Verband höhere Sanktionen und Strafen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern.