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Gedenken in Meißen: Erinnerungen an die Reichspogromnacht lebendig halten

Am 9. November wird in Deutschland nicht nur der Fall der Berliner Mauer gefeiert, sondern auch an die dunklen Kapitel der Geschichte erinnert. An diesem Tag im Jahr 1938 ereignete sich die Reichspogromnacht, ein Ereignis, das in die Annalen des Schreckens einging. In Meißen, einer Stadt mit einer bewegten Vergangenheit, wurde dieser Tag nun erneut zum Anlass genommen, um der Opfer zu gedenken. Der Verein Buntes Meißen und die Bürgerinitiative Stolperstein luden zu einem bewegenden Spaziergang durch die Stadt ein, um an die Schicksale der jüdischen Bürger zu erinnern, die in jener Nacht brutal verfolgt wurden, wie [Sächsische.de](https://www.saechsische.de/lokales/meissen-lk/meissen/im-gedenken-an-die-reichspogromnacht-als-in-meissen-unrecht-geschah-HLTWBASRNJBMDCWMH3SVRUMR6M.html?womort=Mei%C3%9Fen) berichtete.

Rund 40 Teilnehmer versammelten sich am Marktplatz und begaben sich auf einen emotionalen Gedenkwalk. An verschiedenen Stolpersteinen, die an die ehemaligen jüdischen Mitbürger erinnern, hielten sie inne. Besonders ergreifend war der Moment, als Bernd Oehler, der Vorstand des Vereins Buntes Meißen, eine Kerze auf der Menora für Wilhelm und Elisabeth Heymann entzündete. Diese beiden wurden in der Pogromnacht nach Dresden und später nach Theresienstadt deportiert, wo sie ihr Leben verloren. Oehler reinigte die Stolpersteine und erinnerte an die einst blühende jüdische Gemeinschaft in Meißen.

Erinnerungen an die Vergangenheit

Die Teilnehmer hörten Geschichten über die jüdischen Familien, die einst in Meißen lebten, wie das Ehepaar Loewenthal, das ein Kleidungshaus betrieb. Eine Gedenktafel am Heinrichsplatz, gestiftet von den Kindern des in Riga ermordeten Paares, erinnert an ihr Schicksal. Oehler hatte sich intensiv mit den Biografien der Ermordeten beschäftigt, unterstützt von Aufzeichnungen des Meißner Chronisten Gerhard Steinecke und Daten aus dem Arolsen Archive sowie der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Die Gedenkveranstaltung zog auch jüngere Menschen an, die sich aktiv mit der Geschichte auseinandersetzen. Simon, ein Student, und Gabriel, ein Auszubildender, nahmen teil, um die Erinnerung wachzuhalten und den Verein zu unterstützen. Oehler betonte die Bedeutung des Gedenkens und zog Parallelen zur Gegenwart. Er erinnerte daran, wie sechs jüdische Bürger in der Pogromnacht öffentlich gedemütigt und ins Gefängnis geworfen wurden. „Dieser Tage ahnt man, wie es dazu kam“, sagte er und schloss mit einem jüdischen Volkslied, das von Frieden für alle handelt.

Ein Appell an die Gegenwart

Die bewegenden Geschichten der jüdischen Bürger von Meißen sind nicht nur Teil der Geschichte, sondern auch ein eindringlicher Appell an die Gegenwart. Oehler wies darauf hin, dass viele Schicksale noch unbekannt sind und dass es wichtig ist, die Erinnerung an diese Menschen lebendig zu halten. „Gedenken ist wichtig“, sagte Christiane Kurth, eine Urmeißnerin, die sich über die Teilnahme junger Menschen freute. Die Veranstaltung war nicht nur eine Rückschau auf die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf, sich gegen Antisemitismus und Diskriminierung einzusetzen.

In einer Zeit, in der die Gesellschaft immer wieder mit Vorurteilen und Hass konfrontiert wird, ist das Gedenken an die Reichspogromnacht und die Schicksale der jüdischen Mitbürger von Meißen wichtiger denn je. Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung haben nicht nur der Vergangenheit gedacht, sondern auch ein Zeichen für eine bessere Zukunft gesetzt.

NAG Redaktion

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