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Eine dichte Staubwolke aus Polen erreicht derzeit Deutschland und sorgt für ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Luftqualität. Wetterexperte Dominik Jung warnt vor Gesundheitsrisiken und einem Anstieg der Feinstaubwerte, insbesondere in den Regionen Berlin, Brandenburg und Sachsen. Erste Anzeichen für eine Zunahme der feinen Staubverschmutzung sind bereits registriert worden.
Die Ursache für die schlechte Luftqualität ist eine stabile Hochdrucklage, die den Austausch von Luftmassen verhindert. Diese Wetterbedingungen führen dazu, dass feiner Staub über Stunden bis Tage in der Atmosphäre verbleiben kann. Besonders gefährdet sind Menschen mit Asthma, ältere Menschen und Kinder. In Polen sind die feinen Staubwerte im Winter oft höher als 100 µg/m³, was vor allem auf alte Kohleheizungen in vielen Haushalten zurückzuführen ist.
Hintergrund der Feinstaubproblematik
Kohleheizungen emittieren hohe Mengen an CO₂ und schädlichem Feinstaub. Darüber hinaus besitzt Polen eine starke Industrialisierung mit weniger strikten Umweltanforderungen im Vergleich zu Deutschland. Die Wintermonate verstärken die Situation, da verstärkt mit Kohle geheizt wird und wenig Wind vorhanden ist.
Zusätzlich zu den aktuellen Ereignissen berichtet das Umweltbundesamt von einer insgesamt schlechten Luftqualität in Deutschland, die in der vergangenen Woche auftraten. Auch in dieser Woche sind regional hohe Feinstaubkonzentrationen zu erwarten. Die Luftverschmutzung betrifft nicht nur Deutschland, sondern weite Teile Zentraleuropas. Wetterbedingungen haben maßgeblichen Einfluss auf die Verteilung der Schadstoffe, wobei die derzeitige Hochdrucklage Schadstoffe in den unteren Luftschichten „fängt“.
Der Zeitraum für eine mögliche Verbesserung der Luftqualität durch einen Wechsel zu Tiefdrucklagen mit Wind und Niederschlag ist derzeit noch ungewiss. Auch die östlichen Winde tragen zeitweise zur Schadstoffverlagerung aus Osteuropa nach Deutschland bei. Kurzfristige Maßnahmen zur Reduktion der Feinstaubkonzentrationen haben bislang kaum messbare Erfolge gezeigt.
Eine signifikante Verbesserung der Luftqualität wird erst nach der Auflösung der aktuellen Inversionswetterlage und einem besseren Luftaustausch zu erwarten sein. Langfristige Maßnahmen konnten in den letzten 20 Jahren dazu beitragen, die jährliche Feinstaubbelastung um durchschnittlich 40% zu senken.
Das Umweltbundesamt bietet hilfreiche Informationen zur Luftqualität über eine App und Webseite an. Der Luftqualitätsindex reicht von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ und wird mit Gesundheits- sowie Verhaltenstipps verbunden. Besonders empfohlen wird, dass Menschen mit Vorerkrankungen bei „moderat“ (gelb) und „sehr schlecht“ (rot) auf anstrengende Aktivitäten im Freien verzichten sollten und stattdessen gemütliche Spaziergänge anstreben.