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In Deutschland breiten sich die Goldschakale zunehmend aus. Der erste Nachweis dieser Tierart in Hessen geht auf das Jahr 2015 zurück. Ein aktueller Sichtungsbericht bezieht sich auf eine Beobachtung, die Mitte Januar 2025 im südlichen Ringgau stattfand. Klaus Andreas, ein engagierter Naturbeobachter, entdeckte ein hundeartiges Tier, das zwischen einem Schäferhund und einem Fuchs in der Größe lag. Das Tier wies eine schlanke Gestalt, spitze Ohren und eine kurze, buschige Rute auf. Sein Fell war gelblich mit dunklen Partien, was Dr. Jörg Brauneis, ein Fachmann auf diesem Gebiet, zu der Vermutung veranlasste, dass es sich um einen Goldschakal handeln könnte, wie HNA berichtete.
Goldschakale (Canis aureus) sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Ihr ursprügliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Hinterindien bis Zentral-, Ost- und Südeuropa. In Europa sind sie insbesondere auf dem Balkan verbreitet und wurden seit 1987 auch in Österreich und Norditalien gesichtet. Der erste Nachweis in Deutschland datiert auf 1997 in Brandenburg, bis zum Jahr 2020 wurden 25 Nachweise gesichert. Ein bedeutender Schritt wurde 2020 in Niedersachsen verzeichnet, als erstmalig ein weiblicher Goldschakal dokumentiert wurde. Ein Jahr später konnte durch genetische Analysen und Fotonachweise die Fortpflanzung dieser Art nachgewiesen werden. Allerdings bleibt die Frage der dauerhaften Ansiedlung in Nordhessen ungewiss, da Goldschakale in Wolfsgebieten kaum überleben können. Im Werra-Meißner-Kreis sind Wölfe in mehreren Waldgebieten vorhanden.
Lebensweise und Ernährung der Goldschakale
Goldschakale sind Generalisten und verfügen über ein breites Nahrungsspektrum. Sie ernähren sich von einer Vielzahl an Beutetieren, zu denen Nagetiere, Hasenartige, Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten zählen. Auch Beeren, Früchte sowie Aas und Schlachtabfälle finden sich auf ihrem Speiseplan. Goldschakale können in unterschiedlichen Habitaten leben und jagen entweder allein, in Paaren oder im Rudel. Selten kommt es vor, dass sie Nutztiere wie Schafe erbeuten. Die Paarungszeit fällt in den Zeitraum von Januar bis Februar, während die Geburt der Jungtiere meist Ende April oder Anfang Mai stattfindet. Pro Wurf werden drei bis fünf Jungtiere geboren, die eine Säugezeit von sechs bis acht Wochen haben. Goldschakale erreichen eine Lebenserwartung von etwa acht bis neun Jahren und bleiben häufig ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Ihre Territorien erstrecken sich über zwei bis sechs Quadratkilometer. Jungtiere können ihren Eltern auch bei der Aufzucht helfen und sind, wie BUND betont, scheu und meiden den Kontakt zu Menschen, wodurch sie als keine Gefahr angesehen werden.