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Graffiti-Flut an St. Nikolai: Politische Parolen erregen Gemüter in Göttingen

In Göttingen sorgt ein skandalöser Vorfall für Aufregung: Die Universitätskirche St. Nikolai, ein historisches Gebäude mit über 200 Jahren Geschichte, wurde mit politischen Parolen beschmiert. Die Wände der Kirche, die als Eigentum der Georg-August-Universität gilt, sind nun mit provokanten Sprüchen wie „Kein Staat, kein Patriarchat“ und „Nationalismus raus aus den Köpfen“ verziert. Diese Schmierereien sind nicht nur ein Zeichen des Vandalismus, sondern auch ein Ausdruck politischer Ansichten, die in der linken Szene der Stadt verbreitet sind, wie das Göttinger Tageblatt berichtet.

Die Kirche, die im 13. Jahrhundert erbaut und 1822 neu geweiht wurde, ist ein beliebter Ort für solche Aktionen. Trotz der Bemühungen der Stadtverwaltung, die Graffiti zu entfernen, gestaltet sich die Reinigung aufgrund der speziellen Fassadenbeschaffenheit als äußerst schwierig. „Wir gehen mit Vandalismus hier genauso um wie an anderen Universitätsgebäuden“, erklärte ein Sprecher der Universität. Doch die Reinigung kann nicht so häufig erfolgen, was dazu führt, dass die Schmierereien hartnäckig bleiben.

Die Reaktion von Ordnungsamt und Polizei

Die Behörden scheinen von den Vorfällen wenig zu wissen. Stadtverwaltungssprecher Stefan Knichel äußerte, dass das Ordnungsamt tagsüber arbeitet und die Graffiti vermutlich nachts aufgebracht werden. Die Polizei hat seit November 2020 keine relevanten Vorfälle mehr registriert, was die Frage aufwirft, wie oft solche Taten tatsächlich zur Anzeige kommen. „Wenn wir jemanden auf frischer Tat ertappen, informieren wir die Polizei“, so Knichel weiter. Doch die Realität sieht anders aus: Die meisten aktuellen Graffiti sind jünger und wurden anscheinend unbemerkt aufgebracht.

Ein historisches Erbe in Gefahr?

Die St.-Nikolai-Kirche hat eine lange und bewegte Geschichte. Ursprünglich als evangelisches Gotteshaus erbaut, wurde sie 1802 profaniert und diente der Universität seit 1822 als Universitätskirche. Heute ist sie nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein kulturelles Erbe der Stadt Göttingen. Die fortwährenden Schmierereien werfen jedoch Fragen auf: Wie lange kann ein solches historisches Gebäude noch als Projektionsfläche für politische Botschaften dienen, bevor es ernsthafte Schäden erleidet?

Die Universität Göttingen bietet zudem Informationen zur Nutzung der Kirche für Taufen und Trauungen an, was zeigt, dass trotz der Vandalismusproblematik die Kirche weiterhin eine wichtige Rolle im Leben der Studierenden und der Stadt spielt. Die Situation bleibt angespannt, und es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen auf diese Herausforderung reagieren werden, um das historische Erbe zu schützen.

NAG Redaktion

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