Grimmen plant neuen Nahverkehr: Rufbus und Liniennetz für Rügen!
Im Landkreis Vorpommern-Rügen stehen die Zeichen auf Veränderung im Nahverkehr. Die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) hat ehrgeizige Pläne für das kommende Jahr, die die Mobilität in der Region revolutionieren könnten. So soll das innovative Rufbus-System nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf der beliebten Insel Rügen eingeführt werden. Zudem wird Grimmen ein eigenes Liniennetz erhalten, und eine neue Querverbindung von Sanitz nach Greifswald, die Linie 320, ist in Planung. Diese Entwicklungen sind jedoch stark von der finanziellen Situation des Unternehmens abhängig, wie [Ostsee-Zeitung](https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-ruegen/grimmen/verkehrsgesellschaft-vorpommern-ruegen-welchen-nahverkehr-kann-sich-landkreis-leisten-2A4Z754O7JCBTJM7DMO4YJIO7M.html?womort=ruegen) berichtet.
Die VVR steht vor einer enormen Herausforderung: Im vergangenen Jahr musste der Landkreis ein Defizit von 1,4 Millionen Euro ausgleichen, was die Zukunftspläne erheblich belastet. Geschäftsführer Ulrich Sehl äußert sich besorgt über die laufenden Haushaltsdiskussionen und die finanziellen Engpässe, die die Umsetzung der neuen Liniennetzplanung verzögern könnten. „Der vom Kreistag beschlossene Ortsumlandverkehr für Grimmen sollte in die Liniennetzplanung für Nordvorpommern integriert werden, aber die Haushaltslage zwingt uns zu kleineren Schritten“, erklärt Sehl.
Finanzielle Hürden und Zukunftsperspektiven
Die finanziellen Aussichten für den Landkreis sind düster: Für 2025 wird ein Minus von 67 Millionen Euro prognostiziert, und bis 2028 könnte das Defizit sogar auf 300 Millionen Euro anwachsen. Diese alarmierenden Zahlen machen die Diskussionen über Ausgaben und Investitionen umso komplizierter. Sehl betont jedoch, dass trotz dieser Herausforderungen keine Streichungen im Nahverkehrsangebot geplant sind. Stattdessen könnten kleinere Fahrzeuge und angepasste Taktzeiten eine Lösung sein, um die Auslastung zu optimieren.
„Die Frage ist, welchen Nahverkehr wir uns leisten wollen“, so Sehl. Er ist optimistisch, dass die VVR ihre Pläne weiterverfolgen kann, auch wenn die Umsetzung möglicherweise langsamer voranschreiten wird. Die Verkehrswende und der Umweltschutz sind zentrale Themen, die die Notwendigkeit eines verbesserten Nahverkehrs unterstreichen. „Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen ihr Auto auch in Zukunft stehen lassen können“, fügt er hinzu.
Das Deutschlandticket und seine Folgen
Ein weiterer Faktor, der die finanzielle Lage der VVR belastet, ist das Deutschlandticket. Sehl stellt fest, dass die Nachfrage nach diesem Ticket enorm ist, was sich in der hohen Auslastung der Busse widerspiegelt. Allerdings führt die Regelung, dass die Einnahmen dort bleiben, wo das Ticket verkauft wird, zu einem erheblichen Missverhältnis. Die VVR hat zwar rund 1000 Deutschlandtickets verkauft, aber in der gleichen Zeit mehr als 2,5 Millionen Fahrgäste befördert. Dies bedeutet, dass ein Großteil der Einnahmen fehlt, was die finanzielle Situation weiter verschärft.
Obwohl der Landkreis die Möglichkeit hat, einen Antrag auf Ausgleich zu stellen, reicht die Unterstützung aus den Mitteln von Bund und Land nicht aus, um die Kosten zu decken. Sehl hofft auf eine Umstellung des Systems, bei der jede Nutzung erfasst und entsprechend abgerechnet wird. Doch die aktuellen Pläne sehen bei einem Ticketpreis von 2,20 Euro für eine einfache Fahrt nur eine Kostenerstattung von weniger als einem Euro vor, was die Situation nicht verbessert.
Die Zukunft des Nahverkehrs im Landkreis Vorpommern-Rügen bleibt also spannend. Mit den geplanten Änderungen und der Notwendigkeit, die finanziellen Hürden zu überwinden, wird sich zeigen, wie die VVR ihre ambitionierten Pläne umsetzen kann. Die Bürger der Region dürfen auf eine Verbesserung der Mobilität hoffen, während die Verantwortlichen weiterhin an Lösungen arbeiten.