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Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat kürzlich mitgeteilt, dass mittlerweile knapp 70 Millionen elektronische Patientenakten (ePA) angelegt wurden. Eine Sprecherin des Ministeriums beschreibt die Situation als gut, allerdings wurden keine Angaben zur Anzahl der Versicherten gemacht, die der Anlegung einer ePA widersprochen haben. Die Testphase der ePA läuft seit Mitte Januar in den Modellregionen Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte an, dass der bundesweite Einsatz für „März oder April“ geplant ist.
Die AOK hat bereits 26,4 Millionen digitale Akten für ihre Versicherten angelegt, die Bereitstellung ist somit abgeschlossen. Von den AOK-Versicherten haben 3,8 Prozent der Anlegung einer ePA widersprochen. In der elektronischen Patientenakte werden Diagnosen, Arztbriefe, eingenommene Medikamente und andere Gesundheitsdaten zentral erfasst. Bisher war die Nutzung der elektronischen Patientenakte freiwillig, seit Mitte Januar erhalten jedoch 73 Millionen gesetzlich Versicherte diese automatisch im Rahmen eines Opt-out-Verfahrens. Versicherte haben die Möglichkeit, nachträglich zu widersprechen, wodurch die Akte und alle darin enthaltenen Daten gelöscht werden.
Informationspflicht und Rechte der Versicherten
Wie das BMG in weiteren Informationen zusammenfasst, sind die Krankenkassen verpflichtet, ihre Versicherten über die Funktionsweise der elektronischen Patientenakte zu informieren. Dies umfasst Details zu speicherbaren Informationen sowie die Rechte der Versicherten. Ärzte sind ebenfalls in der Pflicht, Patienten über die in der ePA gespeicherten Daten aufzuklären. Versicherte können der Übermittlung und Speicherung ihrer Daten widersprechen, wobei eine besondere Hinweispflicht auf dieses Widerspruchsrecht gilt, bevor potenziell diskriminierende oder stigmatisierende Daten gespeichert werden. Dazu gehören beispielsweise Informationen über sexuell übertragbare Krankheiten, psychische Erkrankungen oder Schwangerschaftsabbrüche. Ärzte müssen die Patienten außerdem auf den Anspruch hinweisen, dass zusätzliche Daten in die Akte aufgenommen werden können.
Ärzteblatt berichtete über die 70 Millionen elektronischen Patientenakten.
Das Bundesgesundheitsministerium informiert über die Rechte der Versicherten in Bezug auf die ePA.