Harburg

Jugendkriminalität in Buchholz: Gangster auf der Spur der Justiz!

Eine Gruppe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Alter von 14 bis 17 Jahren hat seit September 2023 in verschiedenen Gemeinden im Landkreis Harburg Straftaten begangen. Die Tatorte waren Buchholz, Jesteburg, Asendorf und Hanstedt. Die Jugendlichen bedrohten Gleichaltrige, um Bargeld, Markenkleidung oder Smartphones zu erpressen. Sie traten in wechselnden Konstellationen auf und waren an zahlreichen Straftaten beteiligt, darunter Verkehrsdelikte, Diebstähle, Drogenvergehen sowie Beleidigungen von Polizisten, Raub- und Bedrohungsdelikte. Trotz Gesprächen mit den Eltern und Gefährderansprachen fielen einige der Jugendlichen immer wieder negativ auf.

Im August 2024 kam es zu ersten Festnahmen. Ein 16-Jähriger wurde verhaftet, und die Staatsanwaltschaft Stade erhob Anklage wegen Raubes und räuberischer Erpressung. Der Jugendliche saß dreieinhalb Monate in Untersuchungshaft und wurde letztendlich zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Auch ein 18-jähriger Komplize war betroffen, er wurde ebenfalls wegen Raubes zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die Strafe wurde für ihn nach drei Wochen Untersuchungshaft ausgesprochen. Ein weiterer 18-Jähriger erhielt die gleiche Strafe nach zwei Wochen im Dauerarrest. Oberstaatsanwalt Johannes Kiers hatte für den 16-Jährigen eine Strafe ohne Bewährung gefordert, zeigte sich jedoch mit den Urteilen zufrieden. Die verurteilten Jugendlichen müssen Auflagen erfüllen, andernfalls wird die Bewährung widerrufen. Unklar bleibt, ob diese Haftstrafen eine abschreckende Wirkung auf die Jugendlichen haben.

Jugendkriminalität und Migration

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass ein kleiner Teil der Migranten straffällig wird, jedoch fallen Migranten insgesamt häufiger mit Straftaten auf als Nichtmigranten. Unterschiede in der Kriminalität sind teilweise auf Alters- und Geschlechtszusammensetzungen sowie belastende Lebensumstände zurückzuführen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet. Erwachsenen Migranten mit Zugang zum Arbeitsmarkt wird selten Straffälligkeit nachgesagt. Gewaltdelikte unter Geflüchteten können durch Konflikte in Gemeinschaftsunterkünften, soziale Isolation und frühere Gewalterfahrungen beeinflusst werden, jedoch zeigt die Kriminalität unter jungen Menschen aus Migrantenfamilien eine rückläufige Tendenz.

Trotz einer Überrepräsentierung von Migranten unter Tatverdächtigen ist die Registrierungshäufigkeit nicht direkt auf eine höhere Kriminalitätsrate pro Kopf zurückzuführen. Unterschiede in der Kriminalitätsbeteiligung können durch unterschiedliche Lebensumstände und soziale Bindungen erklärt werden. Bei Diebstahlsdelikten sind Migranten aus bestimmten Herkunftsländern überdurchschnittlich häufig betroffen. Während männliche Jugendliche aus Einwandererfamilien ein erhöhtes Risiko für Gewaltdelikte aufweisen, betrifft Gewalt insgesamt nur eine kleine Minderheit der Migranten. Jugendkriminalität unter Migranten ist nicht auf spezifische Herkunftsländer oder religiöse Gruppen beschränkt.