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Am Tag vor der Bundestagswahl werden in Hamburg rund 80.000 Menschen bei zwei Großdemonstrationen gegen Rechts erwartet. Die erste Demonstration, organisiert von Fridays for Future und Partnern, begann um 12 Uhr und trägt den Titel „Wir lassen uns nicht spalten: Hamburg wählt Zusammenhalt“. Parallel dazu startet um 14.30 Uhr eine weitere Veranstaltung, der „antifaschistische Demo-Rave“, bei der etwa 25.000 Teilnehmer erwartet werden.
Die Demonstration in der Innenstadt zieht sich vom Hauptbahnhof bis zum Gänsemarkt, wo eine Zwischenkundgebung stattfinden soll. Gegen 13:45 Uhr hat der Demozug in Richtung Mönckebergstraße begonnen. Veranstalter der zweiten Demo, „Klare Kante gegen Rechts“, haben für diesen Teil ein abwechslungsreiches Programm mit DJs und Live-Acts, einschließlich DJ Flashdance, aufgestellt. Die Polizei gab an, zu Beginn der Veranstaltung zwischen 10.000 und 15.000 Teilnehmer zu zählen, wobei Fridays for Future von 15.000 ausgeht.
Demonstrationen mit Schweigeminuten
Einige der Demonstrierenden hielten Plakate mit Botschaften gegen Rechtsextremismus in den Händen und skandierten Slogans wie „Alle zusammen gegen den Faschismus“. Im Rahmen der Veranstaltungen fanden auch Schweigeminuten für die Opfer von Anschlägen in München und Hanau statt. Annika Kruse von Fridays for Future eröffnete die erste Redebeitragsreihe mit einem Fokus auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.
Parallel zu den großen Demonstrationen gab es auch in Heimfeld mehrere Hundert Menschen, die gegen den Auftritt eines AfD-Abgeordneten in der Friedrich-Ebert-Halle protestierten. Bei diesen Protesten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, als ein Teilnehmer filmte. Die Abschlusskundgebung aller Veranstaltungen ist für 18 Uhr auf dem Heiligengeistfeld geplant.
Wahlkampfauftakt der Grünen
Die politisch aufgeladene Atmosphäre wird zusätzlich durch die letzten Wahlkampfauftritte von prominenten Grünen-Politikern wie Robert Habeck und Annalena Baerbock in Hamburg verstärkt. In Kiel demonstrieren ebenfalls über 1.000 Menschen gegen Rechtsextremismus. Im Vorfeld der Wahl mussten sich die Wähler auf Neuerungen im Wahlrecht einstellen, wobei Wahlkreissieger nicht automatisch in den Bundestag einziehen müssen.
Während die Stadt mit diesen Großdemonstrationen konfrontiert ist, sorgt ein Fake-Video über die angebliche Vernichtung von AfD-Briefwahlunterlagen für zusätzliche Spannungen in der politischen Landschaft.