
In Hessen sind viele Feuerwehrhäuser in einem besorgniserregenden Zustand. Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass über 70% der Feuerwehrhäuser im Land nicht vorschriftsmäßig sind. In der Analyse des Technischen Prüfdienstes Hessen (TPH) wurde festgestellt, dass im Vogelsbergkreis 132 von 168 überprüften Feuerwehrhäusern mangelhaft sind. Auch im Schwalm-Eder-Kreis sieht es ähnlich aus: Hier entspricht der Zustand von 189 von 214 untersuchten Feuerwehrhäusern nicht den Vorschriften. Insbesondere in Nieder-Breidenbach steht ein unter Denkmalschutz stehender Fachwerkbau, der nicht modernisiert werden darf, was die Situation für die örtliche Feuerwehr zusätzlich erschwert.
Der Landesfeuerwehrverband Hessen sowie der Hessische Städte- und Gemeindebund haben ihre Besorgnis über die Mängel geäußert. Das Innenministerium von Hessen hat zwar von einem „Optimierungsbedarf“ gesprochen, jedoch keine pauschale Bewertung der Lage abgegeben. Ein zentrales Problem sind die zunehmenden Anforderungen an die Feuerwehrfahrzeuge, deren Größe oft zu Platzproblemen in den Garagen führt. In Romrod soll es dazu kommen, dass fünf defizitäre Feuerwachen geschlossen und zwei neue Stützpunkte errichtet werden. Die Kosten für die neuen Stützpunkte werden auf bis zu zehn Millionen Euro geschätzt, was für viele Kommunen eine große Herausforderung darstellt, da diese oft nicht ausreichend Rücklagen gebildet haben, um die Mängel zu beheben.
Investitionen in Feuerwehrinfrastruktur
Trotz der Herausforderungen investierte Hessen im vergangenen Jahr 47 Millionen Euro in Brand- und Katastrophenschutz. Davon flossen 20 Millionen Euro in die Beschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge und die Sanierung von Feuerwehrhäusern. In den letzten zehn Jahren wurden insgesamt fast 200 Millionen Euro in die Förderung von Feuerwehrfahrzeugen und -häusern investiert. Dies wird in einem Bericht der Hessischen Landesregierung untermauert, der aufzeigt, dass im Jahr 2021 über 20,5 Millionen Euro in kommunale Feuerwehrfahrzeuge und -häuser investiert wurden. In diesem Rahmen wurden landesweit 190 Fahrzeuge und 49 Baumaßnahmen an Feuerwehrhäusern gefördert, wobei die Förderquote bei über 90 Prozent lag.
Die Garantiesumme für den Brandschutz betrug im Jahr 2021 bereits 42 Millionen Euro und soll 2022 auf 43 Millionen Euro angehoben werden, mit Plänen zur weiteren Erhöhung auf bis zu 45 Millionen Euro bis zum Ende der Legislaturperiode. Zudem investiert das Land fast 20 Millionen Euro in die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen an der Hessischen Landesfeuerwehrschule (HLFS). Ein Teil dieser Mittel fließt in die Entwicklung digitaler Ausbildungsmodule, die eine moderne und flexible Ausbildung ermöglichen.