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Dr. Anja Thomas forscht im Rahmen des Marie-Skłodowska-Curie-Förderprogramms an der Hochschule Fulda. Die deutsch-französische Politikwissenschaftlerin, die normalerweise in Lille, Frankreich, arbeitet, ist seit September 2024 für zwei Jahre an der Hochschule tätig. Ihre Forschung widmet sich der Legitimität und Akzeptanz des Regierens in der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) der EU und untersucht insbesondere Konflikte in der demokratischen Praxis der politischen Eliten der Mitgliedsstaaten.
Die Universität Lille hat Dr. Thomas für dieses Projekt beurlaubt, um die Mobilität von Wissenschaftlern zu fördern und die Attraktivität des Forschungsstandorts Europa zu erhöhen. Claudia Wiesner, die das Projekt leitet, betont die Wettbewerbsorientierung des Förderverfahrens. Dr. Thomas hat das Ziel, die oft einseitige Berichterstattung über die EU zu diversifizieren und hebt hervor, dass die Öffentlichkeiten der Mitgliedsländer nicht im Dialog stehen, was zu Legitimitätskonflikten führen kann. Ein Beispiel für solche Konflikte ist der deutsche Diskurs zur Haushaltspolitik, der in anderen Mitgliedstaaten als deutsche Interessenpolitik wahrgenommen wird.
Forschungsschwerpunkte und geplante Interviews
Dr. Thomas plant, Interviews mit Parlamentariern in Italien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden zu führen, um die Legitimitätskonflikte eingehend zu analysieren. Diese Länder sind von besonderer Bedeutung für die Struktur der WWU und ermöglichen eine fundierte Beobachtung des politischen Systems der EU. Das Forschungsprojekt soll das Verständnis für die Standards an Demokratie in der EU verbessern und Erkenntnisse zur Diversität liefern.
Parallel dazu hat die Europäische Kommission eine neue Studie veröffentlicht, die den Beitrag der Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) zur Stärkung des Humankapitals in Forschung und Innovation sowie zur Mobilität von Forschern in Europa und international hervorhebt. Diese umfasst eine Zwischenbewertung von Horizon Europe, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation für 2021-2027.
Die MSCA verzeichnet eine Erfolgsquote von nur 16% bei den Förderinstrumenten, was das Programm sehr attraktiv und wettbewerbsfähig macht. Ein zusätzlicher Finanzbedarf von 6 Milliarden Euro wird benötigt, um alle hochwertigen, aber nicht geförderten Vorschläge aus den Jahren 2021 und 2022 zu finanzieren. Trotz eines begrenzten Budgets fördert die MSCA die Mobilität von Forschern innerhalb der EU und darüber hinaus und unterstützt die Rückkehr europäischer Forscher aus dem Ausland, insbesondere in weniger entwickelte Regionen der EU.
Die Mobilitätsmuster der MSCA-Postdoktoranden bleiben ähnlich wie bei Horizon 2020, wobei Hochleistungsforschungsländer wie Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Dänemark die meisten Forscher beherbergen. Die Teilnahme des nicht-akademischen Sektors an MSCA-Postdoktorandenstipendien hat im Vergleich zu Horizon 2020 leicht zugenommen, und über 80% der Teilnehmer an Doktoranden-Netzwerken sind der Meinung, dass die Unterstützung durch MSCA ihre Karrierechancen erheblich verbessert.
Die MSCA wird ebenfalls für ihre hohe Reaktionsfähigkeit und Flexibilität bei der Bewältigung neuer Herausforderungen, wie der COVID-19-Krise und dem Ukraine-Konflikt, gelobt. Diese Entwicklungen unterstreichen die wichtige Rolle, die die MSCA im europäischen Forschungsraum spielt, während Dr. Thomas mit ihrer Forschung zur Legitimität des Regierens in der EU einen wertvollen Beitrag leistet.