
Ein 71-jähriger Rentner aus Welkers sieht sich erstmals mit der Zahlung der Grundsteuer B konfrontiert, die sich auf 770 Euro beläuft. Zuvor hatte er lediglich die Grundsteuer A entrichtet. Während die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke gilt, bezieht sich die Grundsteuer B auf bauliche Grundstücke. Ein wesentlicher Grund für die nun anfallende Steuer ist die Umwidmung eines Teils seines 4,5 Hektar großen Grundstücks zu Baufläche im vergangenen Jahr. Der Rentner besitzt das Grundstück seit 1982, das ursprünglich 1908 von seinem Großvater erworben wurde. Bis zuletzt wurde die Fläche teilweise landwirtschaftlich genutzt, wovon etwa 1,8 Hektar in Anspruch genommen wurden.
In diesem Jahr zahlt der Rentner zudem 312 Euro Grundsteuer A, was eine Erhöhung um etwa 30 Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Trotz seiner Überraschung über die Höhe der Grundsteuer B erkennt er die Richtigkeit des Bescheids an. Die Umwidmung zur Baufläche führt zu einer erhöhten Steuerlast. Der Rentner plant, dass seine Tochter möglicherweise auf der umgewidmeten Fläche bauen kann. Den Bescheid hat er bereits mit seinem Steuerberater geprüft und dessen Richtigkeit mit der Gemeinde Eichenzell abgestimmt. Die Gemeinde hat sich auf die Vorgaben des Landes Hessen eingestellt und die Hebesätze nicht erhöht. Der Rentner erwartet zudem mögliche zukünftige Erhöhungen der Grundsteuer.
Informationen zur Grundsteuer in Hessen
In Hessen erfolgt eine Unterscheidung zwischen Grundvermögen und land- und forstwirtschaftlichem Vermögen, insbesondere bei der Einschätzung von Gärten. Die Abgrenzungskriterien blieben durch die Reform unverändert. Dabei weist ein Aktenzeichen mit Ziffer 7 auf land- und forstwirtschaftliches Vermögen hin. Hausgärten, die unabhängig von ihrer Nutzung dem Grundvermögen zugeordnet sind, fließen in die Berechnung des Grundsteuermessbetrags ein. In Ortsrandlagen können angrenzende Gartenflächen als land- und forstwirtschaftliches Vermögen klassifiziert werden. Für diese Vermögensarten ist eine zusätzliche Erklärung zum Grundsteuermessbetrag erforderlich.
Gärten im Außenbereich werden häufig als land- und forstwirtschaftliches Vermögen eingestuft, wobei Gemüse- oder Obstbau als geeignete Nutzung für private Gärten gilt. Grundstücke wie Streuobstwiesen erfordern ebenfalls eine Erklärung zur landwirtschaftlichen Nutzung. Freizeitnutzungen von Gärten werden dem Grundvermögen zugeordnet. Für unbebaute Grundstücke erfolgt die Ermittlung des Grundsteuermessbetrags, während Kleingartenland und Dauerkleingarten weiterhin als Betriebe der Land- und Forstwirtschaft gelten. Auch die Nutzung von Kleingartenland muss in der Erklärung zum Grundsteuermessbetrag angegeben werden. Bei Änderungen der Vermögensart sollten Betroffene Kontakt mit dem Finanzamt aufnehmen, das das Aktenzeichen vor der Erklärungsabgabe anpasst.