Hersfeld-Rotenburg

Rettung der Wehrkirche: Oberthalhausen startet Spendenaktion!

In der kleinen Gemeinde Oberthalhausen, die nur 70 Einwohner zählt, steht eine Kirche, die seit Jahrhunderten das Herz des Dorfes bildet. Diese mittelalterliche Wehrkirche, die einst für die Kreuzzüge erbaut wurde, ist jedoch stark sanierungsbedürftig. Der Zahn der Zeit hat an den Mauern genagt, und die Notwendigkeit einer umfassenden Renovierung ist dringender denn je. Wie OSTHESSEN|NEWS berichtete, sind die geschätzten Kosten für die Beseitigung der Mängel im sechsstelligen Eurobereich. Doch die finanzielle Unterstützung seitens des Kirchenkreises bleibt aus, was die Gemeinde vor große Herausforderungen stellt.

Alexandra Steinhauer, Mitglied des Kirchenvorstands und langjährige Bewohnerin Oberthalhausens, betont die zentrale Rolle der Kirche im Dorfleben. Ihr Sohn Erik ist als Küster tätig, und die Kirche ist für viele Dorfbewohner ein wichtiger Ort, an dem sie getauft, konfirmiert oder geheiratet wurden. „Die Kirche ist in unserem Mittelpunkt“, erklärt Steinhauer. Doch die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Nach einem Gutachten wurden feuchte Ecken und Schimmel festgestellt, und die Kirche musste vorübergehend geschlossen werden.

Die Dringlichkeit der Renovierung

Die Situation ist alarmierend. Die Glocken läuten nicht mehr, und auch das Orgelspielen ist untersagt. Gottesdienste finden nicht mehr statt, und der Zugang zur Kirche ist stark eingeschränkt. „Wir dürfen die Kirche zwar kurz betreten, aber nur, wenn es unbedingt nötig ist“, so Steinhauer. Die Gemeinde hat bereits einen Spendenaufruf gestartet, um Gelder für die Renovierung zu sammeln. Bislang sind jedoch nur sieben Spenden in Höhe von 1.500 Euro eingegangen. „Wir suchen dringend weitere Unterstützer“, appelliert Steinhauer.

Der stellvertretende Dekan des Kirchenkreises Hersfeld-Rotenburg, Michael Zehender, äußert sich besorgt über die Zukunft kirchlicher Gebäude. „Es wird zukünftig um 70 Prozent der kirchlichen Gebäude gehen, für die vonseiten der Landeskirche und des Kirchenkreises keine Gelder mehr zur Verfügung stehen“, erklärt er. Zehender sieht die Initiative des Kirchenvorstands als beispielhaft und hofft, dass sie andere Gemeinden inspirieren könnte.

Ein weiteres Beispiel: Die Kirche in Großniedesheim

Ein ähnliches Schicksal erleidet die denkmalgeschützte Kirche in Großniedesheim, die seit neun Jahren aufgrund statischer Probleme geschlossen ist. Der erst 2016 gegründete Kirchenbauverein plant, sich Ende des Jahres aufzulösen, da die Chancen auf eine Sanierung als äußerst gering eingeschätzt werden. Wie Die Rheinpfalz berichtet, ist das Dach der Kirche marode, und Teile der Zwischendecke liegen auf der historischen Steinmeyer-Orgel. Diese besorgniserregende Situation verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen viele kleine Gemeinden stehen, wenn es um den Erhalt ihrer historischen Kirchen geht.

Die Schicksale dieser beiden Kirchen sind ein eindringlicher Appell an die Gemeinschaften, sich für den Erhalt ihrer kulturellen und historischen Erbes einzusetzen. Die Initiativen in Oberthalhausen und Großniedesheim zeigen, wie wichtig es ist, dass die Dorfbewohner zusammenkommen, um ihre Kirchen zu retten, bevor es zu spät ist.

NAG Redaktion

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