Kassel

Leichenwagen als Camper: Ein Treffen der Schwarzfahrer in Kassel!

In Kassel trafen sich am Sonntag die Besitzer historischer Leichenwagen im Innenhof des Museums für Sepulkralkultur zum jährlichen Leichenwagentreff. Die Teilnehmer, die sich selbst als „Schwarzfahrer“ bezeichnen, präsentierten ihre umgebauten Fahrzeuge und ermöglichten Besuchern, in den ausgefallenen Campern Probe zu liegen. Unter den Besuchern war auch Jörg Spannring, der einen Opel Rekord C von 1968 besitzt und seit 1997 damit unterwegs ist. Spannring, der 2004 seinen Job verlor, weil er mit dem Leichenwagen zur Arbeit fuhr, hat den Wagen als Campingfahrzeug umgebaut. Er hat bereits 13 Länder mit dem Fahrzeug bereist.

Ein weiterer Teilnehmer, Matthias Krinn, ist Besitzer von sechs Leichenwagen, darunter vier Opel-Bestattungswagen aus den Jahren 1966 bis 1970. Der Bänker, der als Single lebt, nutzt die Fahrzeuge regelmäßig für alltägliche Fahrten und hebt den besonderen Humor hervor, der notwendig ist, um mit einem Leichenwagen zu fahren. Neben den historischen Fahrzeugen waren auch andere umgebaute Bestattungswagen vor Ort. Arne Kunkel aus Kassel fährt einen 1988er Pollmann-Leichenwagen, der bis 2018 von einem Bestatter in Marburg genutzt wurde. Er entschied sich für diesen Wagen, da er günstiger als ein Kombi war.

Leichenwagen als Mini-Camper

Kunkel und seine Frau nutzen den Leichenwagen sowohl im Alltag als auch als Mini-Camper. Der Wagen bietet Platz für ein Zelt an der Heckklappe, was einen komfortablen Platz für Übernachtungen schafft. Kunkel hat keine Bedenken, in dem ehemaligen Bestattungswagen zu schlafen, da er überzeugt ist, dass in seinem Fahrzeug niemand gestorben ist. Anlässlich der Sonderausstellung „dazwischen 2.0“ konnten Besucher in insgesamt fünf Bestattungswagen Probe liegen.

Gerold Eppler, der stellvertretende Geschäftsführer des Museums, hatte die Besitzer der historischen Fahrzeuge für die Ausstellung kontaktiert. Er zählt etwa 25 aktive Fahrer von Bestattungswagen in Hessen, wobei 75 % diese als Camper nutzen. Neben den Treffen und Ausstellungen gibt es auch ein Leichenwagen-Forum, das den Austausch über Fahrzeuge und Bestattungskultur fördert. Die Organisation für die jährlichen Treffen liegt in den Händen von Robert Besken.

Das Museum für Sepulkralkultur beherbergt rund 25.000 Exponate zur Bestattungs- und Trauerkultur und bietet somit einen einzigartigen Rahmen für diese ungewöhnliche Fahrzeugkultur. In Hessen gibt es noch keine genauen Statistiken über die Anzahl der Bestattungswagen, die privat genutzt werden, aber der Trend, sie als mobile Wohnräume einzusetzen, scheint an Beliebtheit zu gewinnen.

Für weitere Informationen über das Leichenwagentreffen und die Nutzung von Bestattungswagen als Camper verweisen wir auf die Berichterstattung von HNA und Hessenschau.