KasselWolfsburg

Zukunft des Radwegs in Wolfsburg: Ist der Verkehrsversuch gescheitert?

Der einjährige Verkehrsversuch auf der Schillerstraße in Wolfsburg, der auch einen Popup-Radweg umfasst, neigt sich dem Ende zu. Dies berichtete die Wolfsburger Allgemeine Zeitung. Die Stadt Wolfsburg hat bereits die Evaluation des Projekts durch das Fachbüro LK Argus Kassel abgeschlossen. Schwerpunkt der Auswertung sind die Schwachstellen des Projekts, die untersucht und gegebenenfalls angepasst werden sollen.

Seit dem Beginn des Projekts haben Radfahrer eine eigene Radspur, was bedeutet, dass Autofahrer auf einen Fahrstreifen verzichten mussten. Zu den geplanten Änderungen gehört unter anderem die Wiedererlaubnis des Linksabbiegens von der Schillerstraße in Richtung Osten. Ferner sollen die Bushaltestellen optimiert werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Die Ergebnisse der Evaluation werden am 1. April im Arbeitskreis Radverkehr vorgestellt, bevor die Kommunalpolitik, nach Abstimmungen mit der Stadtverwaltung, der Polizei und der WVG, über die weiteren Schritte entscheidet.

Details zum Verkehrsversuch

Der Radstreifen erstreckt sich über etwa 680 Meter und wurde durch entsprechende Beschilderung, Markierungen sowie bauliche Eingriffe geschaffen. Ziel des Verkehrsversuchs war es, die Flächen für Fuß- und Radverkehr zu entflechten und den Radverkehr zu stärken. Nach Angaben von CityLife Wolfsburg haben bis zu 550 Radfahrer täglich den neuen Radweg genutzt; bei gemischtem Wetter waren es im Durchschnitt 400. Die Verkehrsaufteilung funktionierte weitgehend und führte zu einer Beruhigung des Verkehrs. Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern wurden in 97 bis 99 Prozent der Fälle als unproblematisch beschrieben.

Allerdings gab es auch Herausforderungen. Autofahrer hielten sich häufig nicht an das Verbot, links in die Pestalozziallee abzubiegen, was zu hohen Missachtungsquoten führte. Ein Problem waren auch die Buskaps, da der ÖPNV nach dem Halt nicht direkt weiterfahren konnte, was zusätzlichen Wartezeiten für andere Fahrzeuge zur Folge hatte. Die Stadt hat daher die Möglichkeit eines Rückbaus der Buskaps sowie die potenzielle Entfernung provisorischer Leitelemente in Betracht gezogen. Zudem äußerten Einzelhändler in der Porschestraße teils Kritik an dem Verkehrsversuch und begrüßten die Aussicht auf ein Ende des Provisoriums.

Die Evaluation umfasst auch eine Verkehrsbefragung, die verschiedene Verkehrsteilnehmer, einschließlich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer, interviewen wird. Diese Befragung startete in dieser Woche rund um den Kaufhof und soll dazu dienen, eine umfassende Datenbasis zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu schaffen. Die Auswertung ist voraussichtlich bis Spätsommer 2024 abgeschlossen, und die gesammelten Daten werden entscheidend dafür sein, wie es mit dem Popup-Radweg weitergeht.