Main-Kinzig-Kreis

40 Jahre Pflege: So hat sich alles verändert in Hanau!

Der Pflegeberuf unterliegt einem stetigen Wandel, der sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt, wie Anja Schmalz-Trupp, eine erfahrene Altenpflegerin aus Hanau, eindrucksvoll verdeutlicht. Seit 1984 ist sie in der Pflege tätig und hat im Laufe ihrer 40-jährigen Karriere bei der Hanauer Martin-Luther-Stiftung zahlreiche Veränderungen miterlebt.

Mit 17 Jahren begann Anja Schmalz-Trupp ihre Ausbildung zur Altenpflegerin, zu einer Zeit, als es noch keine Ausbildungsvergütung gab. Diese faktische Ungerechtigkeit machte es vielen schwer, die Ausbildung zu beginnen. An ihrem ersten Ausbildungstag hatte sie mit der Aufgabe, den Urin einer Bewohnerin zu beseitigen, zu kämpfen, wurde jedoch durch eine positive Rückmeldung der Bewohnerin ermutigt.

Veränderungen in der Pflege

Früher lautete die Vorgabe in der Pflege einfach „Satt und sauber“, und die Gemeinschaft unter den Bewohnern war gering. Heute spezialisiert sich Schmalz-Trupp auf die Pflege von Menschen mit Demenz und setzt sich aktiv für ein sicheres Umfeld für diese ein. Sie hat Konzepte entwickelt, um demenzerkrankte Menschen besser zu betreuen, etwa durch die Verwendung bunter Kleidung anstelle der traditionellen weißen Kittel.

In der Wohnanlage „Auf der Aue“ schätzt sie die kleinen Wohnbereiche, in denen jeweils nur neun Bewohner leben. Die Veränderungen in der Pflege betreffen auch die Dokumentation und den Einsatz von Technik; von dicken Aktenordnern zu digitalen Geräten wie Computern und Smartphones. Schmalz-Trupp stellt fest, dass die Bewohner heute selbstbewusster sind und offener über Themen wie Sterben und Tod sprechen als früher.

Herausforderungen im Pflegeberuf

Die moderne Pflege verlangt eine ganzheitliche Betreuung, die Körper, Geist und soziale Aspekte berücksichtigt. Technologische Entwicklungen im Gesundheitswesen erfordern von Pflegekräften die Bereitschaft, sich an neue Arbeitsweisen und Hilfsmittel anzupassen. Dazu zählen digitale Patientenakten und robotergestützte Pflegehilfsmittel. Diese technologischen Neuerungen verlangen von den Pflegekräften ständige Weiterbildung und Offenheit für neue Tools.

Die Herausforderung bleibt, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Ein Mangel an Fachkräften kann die Arbeitsbelastung erhöhen und die Qualität der Pflege gefährden. Es ist essenziell, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um die Pflegekräfte langfristig zu binden und neue Fachkräfte zu gewinnen. Die steigende Nachfrage nach Pflegeleistungen birgt jedoch auch Chancen, indem neue Arbeitsplätze und Karrierewege in Bereichen wie Gerontologie, Palliativpflege und psychiatrischer Pflege entstehen.

Die kontinuierliche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind entscheidend für die fachliche Entwicklung der Pflegekräfte, um den vielfältigen Anforderungen und Herausforderungen im Pflegeberuf gerecht werden zu können.