
Am 28. April 2025 kam es in Spanien und Portugal zu einem großflächigen Stromausfall, der etwa 55 Millionen Menschen betraf. Diese Situation hat Fragen aufgeworfen, ob ein ähnlicher Ausfall auch in der Wetterau möglich wäre und wie darauf reagiert werden könnte. Michel Kaufmann, Pressesprecher der Ovag, betonte, dass das deutsche Stromnetz sicherer und stabiler ist als das spanische, da es über bessere Redundanzen verfügt.
Bei gravierenden Störungen wird das europäische Verbundnetz aufgetrennt, um den Betrieb anderer Netze zu gewährleisten. Die Ovag Netz GmbH zeichnet sich durch ein ringförmig aufgebautes Netz aus, wodurch eine schnelle Umleitung des Stroms bei Störungen ermöglicht wird. Störungen in der Wetterau können durch Tiefbauarbeiten, wetterbedingte Ereignisse oder den Horstbau von Störchen ausgelöst werden.
Technische Aspekte und Notfallmanagement
Photovoltaikanlagen sind nicht automatisch gegen Stromausfälle geschützt und benötigen eine technische Anbindung ans Netz. Das Netzgebiet der Ovag umfasst etwa 3000 Quadratkilometer und versorgt rund 168.000 Entnahmestellen, was etwa einer halben Million Menschen entspricht. Störungen werden automatisiert in der Netzleitstelle in Friedberg gemeldet und vorlokalisiert. Alle 21 Umspannwerke sowie ein Teil der Trafostationen können von der Leitstelle aus fernsteuert werden.
Bei Stromausfällen, die länger als zehn Minuten andauern, wird der Führungsstab des Wetteraukreises informiert. Dieser koordiniert die Maßnahmen der Feuerwehren, Rettungsdienste und die Abstimmung mit Krankenhäusern. Feuerwehrhäuser werden als Anlaufstellen für die Bevölkerung bei längeren Stromausfällen besetzt, wobei die medizinische Notfall- und Trinkwasserversorgung höchste Priorität hat. Krankenhäuser sind mit Notstromversorgung ausgestattet.
Im Juni 2013 und erneut am Ostersonntag 2025 koordinierte der Wetteraukreis bereits Maßnahmen bei Stromausfällen in Bad Nauheim. Zudem gibt es eine Statistik über Stromausfälle im Wetteraukreis, die auf Meldungen von [stromausfall.org](https://stromausfall.org/karte/wetteraukreis/) basiert. Im Jahr 2025 wurden bereits unterschiedliche Stromausfälle in den Gemeinden des Wetteraukreises verzeichnet, wobei Altenstadt mit 10 Meldungen führend ist.
Die monatliche Auswertung zeigt, dass im April 2025 insgesamt 46 Ausfälle verzeichnet wurden, was auf ein überdurchschnittliches Problem in diesem Zeitraum hinweist. Insgesamt hat der Wetteraukreis kontinuierlich mit technischen Herausforderungen zu kämpfen, um die Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu gewährleisten.