
Landrat Thorsten Stolz hat sich zu den Sicherheitsvorkehrungen für Veranstaltungen im Main-Kinzig-Kreis geäußert. In Anbetracht der jüngsten Vorkommnisse im öffentlichen Raum, die ein erhöhtes Risiko darstellen, wird ein neues Vorgehen zur Gewährleistung der Sicherheit notwendig. Stolz erklärte, dass ein realistisches Szenario eines Angriffs mit einem Fahrzeug auf der Strecke in Betracht gezogen werden muss.
Um der Sicherheit der Teilnehmenden oberste Priorität einzuräumen, sind sorgfältige Gefährdungsanalysen erforderlich. Diese Analysen könnten kurzfristig vorliegen, jedoch ist die Umsetzung entsprechender Maßnahmen innerhalb weniger Monate nicht realistisch. Die geschätzten Zusatzkosten für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen belaufen sich auf einen sechsstelligen Betrag, was aufgrund der aktuellen Haushaltslage des Main-Kinzig-Kreises nicht umsetzbar ist.
Sicherheitslage und Veränderungen im Veranstaltungskonzept
Zusätzlich wird die Sicherheitslage in Deutschland als angespannt beschrieben; laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesinnenministerium hat die Zahl extremistischer Straftaten Höchstwerte erreicht. Um den Sachverhalt zu bewältigen, muss das Konzept für den Radlersonntag nach den jüngsten Anschlägen überprüft und ergänzt werden. Stolz betont die Notwendigkeit von Fachleuten, um die komplexen Faktoren und Rahmenbedingungen korrekt einzuschätzen. Die realistische Vorlaufzeit für ein neues Sicherheitskonzept beträgt etwa neun Monate, wobei vollständige Sicherheit bei öffentlichen Veranstaltungen nicht erreichbarer Traum bleibt. Gezielte Präventionsmaßnahmen sind jedoch möglich.
Besondere Herausforderungen ergeben sich durch die 80 Kilometer lange Strecke des Radlersonntags. Das Organisationsteam wird sich bis 2026 intensiv mit den Sicherheitsfragen auseinandersetzen, was höhere Sicherheitsmaßnahmen, mehr Personal und somit auch höhere Kosten erforderlich macht. Aufgrund dieser Überlegungen findet die Veranstaltung „Kinzigtal total“ in diesem Jahr nicht statt.
Die grundlegenden Sicherheitsaspekte bei Großveranstaltungen sind nicht nur im Main-Kinzig-Kreis von Bedeutung. Auch andere Kommunen müssen sicherstellen, dass entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Wie auf der Webseite des Ministeriums für Inneres des Landes Nordrhein-Westfalen aufgeführt wird, hat eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe einen Orientierungsrahmen für Großveranstaltungen erarbeitet. Dieser Rahmen unterstützt Kommunen bei der Planung, Genehmigung, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen, insbesondere bei solchen mit einem erhöhten Gefährdungspotential.