Marburg-Biedenkopf

Marburg: Vorreiter der Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen!

In Marburg haben blinde und sehbehinderte Menschen die inklusive Atmosphäre der Stadt positiv hervorgehoben. Eine Auszubildende der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) äußerte, dass die Sicherheits- und Aufnahmebedingungen für blinde Frauen in Marburg vorteilhaft sind. Besonders technische Einrichtungen wie taktile Leitstreifen sowie die hilfsbereite Haltung der Menschen vor Ort werden als unterstützend beschrieben. Otfried Altfeld von der Blista unterstrich, dass Marburg eine inklusive Stadt ist und arbeitet aktiv an der Barrierefreiheit.

Bei einem Besuch im Rathaus war Altfeld mit blinden und sehbehinderten Auszubildenden aus Frankreich und Marburg anwesend. Diese Auszubildenden nehmen an einem Programm in Villejuif bei Paris teil, das die europäische Zusammenarbeit und das kulturelle Verständnis fördert. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies verwies darauf, dass Marburg historisch als Stadt der Blinden gilt, da hier die erste Ampel mit Akustiksignal installiert wurde. Marburg erfüllt die Ansprüche seiner bleibenden blinden und sehbehinderten Bevölkerung und entwickelt weiterhin Konzepte zur Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und beim Bau von Infrastruktur.

Förderung von Inklusion und Barrierefreiheit

Hinsichtlich der Barrierefreiheit arbeiten die Stadt und die Blista zusammen an Schulungen, die sich auf sichere Baustellenumleitungen für blinde Menschen konzentrieren. Um den spezifischen Bedürfnissen dieser Gruppe gerecht zu werden, wurden beispielsweise Treppen im Rathaus mit starken farblichen Kontrasten renoviert. Nicht nur technische Anpassungen sind relevant: Es muss auch eine Diskussion darüber geführt werden, wie eine inklusive Stadtgesellschaft aussehen kann. Wesentliche Themen sind hierbei Kommunikation, Problemlösung und die Schaffung barrierefreier Wohn- und Verkehrsangebote.

Ebenfalls in Marburg fand kürzlich ein Austausch statt, als eine Delegation aus England das Rathaus besuchte. Diese Gruppe, bestehend aus Mitarbeitern des Thomas Pocklington Trust, einer Organisation zur Unterstützung blinder und sehbehinderter Menschen, wurde von Stadträtin Kirsten Dinnebier empfangen. Sie informierte über die fortschrittliche Behindertenpolitik der Stadt, die Marburg als „Hauptstadt der mobilen Blinden“ auszeichnet. Die Stadt setzt seit Jahren Maßnahmen zur Barrierefreiheit um, oftmals bevor diese gesetzlich vorgeschrieben werden. Zu den Umsetzungen zählen Leitsysteme, akustische Signale und barrierefreies Internet.

Die Delegation zeigte sich beeindruckt von der aktiven Einbindung der Betroffenen in die Planungen von Bauprojekten und der Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei neuen Gebäuden. Während ihres Besuchs erkundeten sie verschiedene barrierefreie Standorte in Marburg, darunter den Bahnhofsvorplatz und das Nachbarschaftszentrum im Waldtal. Sie nutzten auch den ÖPNV, um die bestehenden barrierefreien Transportmöglichkeiten zu demonstrieren. Die gesammelten Ideen aus Marburg sollen in England präsentiert werden, um dort die Barrierefreiheit in der Planung weiter voranzutreiben, wie [marburg.de](https://www.marburg.de/portal/meldungen/delegation-aus-england-nimmt-ideen-fuer-inklusion-aus-marburg-mit-900012215-23001.html) berichtete.