
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden verzeichnet im aktuellen Monat eine hohe Arbeitslosenquote von 8,3 %. Damit liegt die Stadt nur hinter Offenbach, das mit 9,8 % die höchste Quote im Rhein-Main-Gebiet aufweist. Im Vergleich zu den umliegenden Städten sind die Werte ebenfalls deutlich: Frankfurt liegt bei 7 %, Darmstadt bei 6,2 % und Mainz bei 5,7 %. Die Arbeitslosigkeit hat sich im Februar im Vergleich zum Vorjahr und zum Vormonat nicht signifikant verändert, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
In Wiesbaden stieg die Zahl der vorübergehenden Arbeitslosen im Februar im Vergleich zum Januar um acht, und im Vergleich zum Vorjahr um 751. Zudem gab es einen leichten Anstieg der arbeitslosen Bürgergeldempfänger im Vergleich zum Januar, obwohl die Anzahl im Jahresvergleich um 951 sinkt. Stephen Spieker, Geschäftsführer der Wiesbadener Arbeitsagentur, erläutert, dass die Wirtschaftsstruktur der Stadt einen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit hat. Die größten Arbeitgeber sind öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.
Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt
Die Nachfrage nach Helferjobs in Wiesbaden ist gering, während ausgebildete Fachkräfte bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Fabian Lauer von der IHK Wiesbaden fordert daher mehr Gewerbeflächen, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Derzeit liegt die Industriequote in Wiesbaden bei etwa 16 %. Interessant ist auch, dass 70 % der arbeitslosen Bürgergeldempfänger keinen Berufsabschluss besitzen und 25 % keinen Schulabschluss haben. Unter den Beschäftigten in der Stadt haben lediglich 13 % keinen Berufsabschluss.
Das örtliche Jobcenter versucht, arbeitslose Bürgergeldempfänger zu qualifizieren, sieht sich jedoch Herausforderungen gegenüber, da viele keine Möglichkeit haben, ihren Berufsabschluss nachzuholen. Zudem werden Menschen, die keine Beratung in Anspruch nehmen, aus der Arbeitslosenstatistik abgemeldet, erhalten jedoch weiterhin Bürgergeld. Im Jahr 2023 wurde das Projekt „Kommen Sie doch“ ins Leben gerufen, um 420 Bürgergeldempfänger zur Beratung zu bewegen; 234 Personen konnten erfolgreich kontaktiert werden.
Das Wirtschafts- und Arbeitsmarktbarometer zeigt, dass die Anzahl der Arbeitslosen in Wiesbaden im Dezember 2023 bei 12.911 Personen lag, was einem Anstieg von 1.332 Personen bzw. 11,5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Die Arbeitslosenquote betrug zu diesem Zeitpunkt 8,2 %. Auch andere Großstädte im Rhein-Main-Gebiet, wie Darmstadt und Offenbach, verzeichneten ähnliche Anstiege im Arbeitslosenbereich. Trotz dieser Entwicklungen liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Wiesbaden mit 115.228 Personen höher als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019.