Schwalm-Eder-Kreis

Lichterkette in Neukirchen: Gemeinsam gegen Hass und Rassismus!

In Neukirchen (Knüll) fand am Mittwochabend eine bedeutende menschliche Lichterkette statt, an der mehr als 100 Personen teilnahmen. Diese Veranstaltung setzte ein wichtiges Zeichen gegen Hass und Hetze. Die Teilnehmer trugen Kerzen und viele hatten ihre Kinder mitgebracht. Theresia Bär, eine der Rednerinnen, appellierte an die Einheit gegen Extremismus und betonte die Wichtigkeit von Menschlichkeit in schwierigen Zeiten.

Die Veranstaltung erhielt Unterstützung von verschiedenen offiziellen Stellen, darunter der Schwalm-Eder-Kreis, vertreten durch den ersten Kreisbeigeordneten Jürgen Kaufmann, sowie der Stadt Neukirchen, die durch Bürgermeister Marian Knauff repräsentiert wurde. Friederike Bär sprach in ihrer Rede über die wiederkehrenden extremistischen Tendenzen in der Geschichte und unterstrich die Notwendigkeit, sich aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung zu positionieren.

Erinnerung und Engagement

Während der Veranstaltung wurden die Teilnehmer dazu aufgerufen, sich für demokratische Werte einzusetzen. Es gab auch eine bewegende Erinnerung an die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die vor den Anfängen von Extremismus warnte. Ein Zitat von Michel Friedman über die aktuelle politische Lage erweiterte die Diskussion über die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht. Bürgermeister Marian Knauff bekräftigte die Bedeutung der Demokratie und die Notwendigkeit, Rassismus und Diskriminierung aktiv zu bekämpfen.

Die Lichterkette endete friedlich und wurde von Musik begleitet, während das Lichtermeer eine Atmosphäre des Zusammenhalts förderte. Die Teilnehmer wurden ermutigt, sich weiterhin für Toleranz und eine vielfältige Gesellschaft einzusetzen.

Die Lichterkette in Neukirchen reiht sich ein in die lange Tradition des Engagements gegen Rassismus in Deutschland. Bereits am 6. Dezember 1992 setzte eine große Demonstration in München mit 400.000 Teilnehmern ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus. Auslöser waren die ausländerfeindlichen Pogrome in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen sowie die rassistischen Morde von Mölln. Der damals gegründete Verein „Lichterkette“ engagiert sich bis heute und reflektiert über die andauernde Problematik von Rassismus und Diskriminierung.

Der Verein hat kürzlich die Kampagne „Mensch. Deutschland. 30 Jahre Lichterkette e. V.“ vorgestellt, die dazu aufruft, Menschen nicht auszugrenzen und Unterschiedlichkeit als Gewinn zu begreifen. In Kooperation mit der Produktionsfirma Lupa Film werden über 100 Interviews mit Menschen aus verschiedenen sozialen, religiösen und kulturellen Milieus erstellt, die alltägliche Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung thematisieren. Ab dem 6. Dezember sollen diese Interviews als „digitale Lichterkette“ online veröffentlicht werden.

Zwei Münchnerinnen, Lise-Christine Kobla Mendama und Feriha Ipek Akti, berichteten in diesem Kontext von ihren persönlichen Erfahrungen mit alltäglicher Diskriminierung, darunter Beleidigungen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte bei der Vorstellung der Kampagne, dass er nicht geglaubt hätte, dass 30 Jahre später noch über diese drängenden Themen gesprochen werden müsse.