
In Edermünde-Grifte im Schwalm-Eder-Kreis herrscht seit geraumer Zeit ein enormer Anstieg des Verkehrs, was zu erheblichen Problemen für die Anwohner führt. Lkw-Fahrer ignorieren die bestehenden Sperrungen für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, die aufgrund eines maroden Rahmenbauwerks über den Pilgerbach verhängt wurden. Diese Sperrung, die bereits seit einiger Zeit in Kraft ist, sollte im Rahmen von Notsanierungsmaßnahmen vor Weihnachten 2024 zunächst aufgehoben, danach jedoch erneut aktiviert werden. Hessen Mobil sieht sich nun gezwungen, die Straße vollständig zu sperren, um weitere Probleme zu vermeiden.
Beobachtungen vor Ort zeigen, dass trotz der abgeschotteten Zonen und Barrieren viele Lkw-Fahrer die Verkehrszeichen nicht beachten. Seit Aufstellung der Barrieren kam es bereits zu mehreren Unfällen mit Blechschäden. Eine der Barrieren wurde bei einem Vorfall stark beschädigt und ist nicht mehr reparabel. Die Anwohner berichten zudem von einem Anstieg des Verkehrs auf den Seiten- und Schleichwegen, was zu einer beunruhigenden Verkehrssituation führt. Metzgermeister und Gewerbetreibende klagen über Kundenverluste, die durch die anhaltenden Sperrungen verursacht werden.
Steigende Verkehrszahlen und Zukunftsperspektiven
Die Verkehrszählung hat einen alarmierenden Anstieg der täglichen Fahrzeuganzahl in Grifte ergeben. Zählte man 2021 noch etwa 9.800 Fahrzeuge, sind es mittlerweile über 20.000 täglich. Dies wird unter anderem durch die Routenplanung von Google Maps verstärkt, die den Fernverkehr durch Grifte lotst, um die gesperrten Autobahnstrecken A49 und A44 zu umgehen. Anwohner berichten dabei von nächtlichem Lkw-Verkehr, der ihren Schlaf stört. Bürgermeister Thomas Petrich äußerte sich besorgt über diese Entwicklungen und betont, dass die Verkehrsbelastung sich seit 2021 verdoppelt hat.
Eine weitere Herausforderung stellt die bevorstehende Vollsperrung der Guxhagener Straße dar, die ab Mitte August 2024 zur Durchführung von Reparaturen an der problematischen Brücke erforderlich ist. Diese Umstände führen zu einer zunehmenden Befürchtung eines „Verkehrsinfarkts“ im Ort. Die Gemeinde hat bereits im Jahr 2021 Hilferufe an das Verkehrsministerium gerichtet und fordert eine Ortsumgehung, um die Anwohner zu entlasten. Hessen Mobil plant zudem, die Fahrbahn zu sanieren und Lösungen zu finden, um den Lkw-Verkehr zu reduzieren, während das Regierungspräsidium Kassel zusätzliche Schilder und Anpassungen der Sperrungen in Erwägung zieht.