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Die VR Bank Fulda testet innovative Sicherheitsmaßnahmen gegen Geldautomatensprenger in einem realitätsnahen Szenario. Bei einem nachgestellten Überfall in Hilders führte Mitarbeiter Patrick Jacobi diesen unter extremen Bedingungen durch, gekleidet in schwarze Kleidung, mit Sturmhaube, Schutzbrille und Gehörschutz. Die Sicherheitsvorkehrungen umfassten eine laute Sirene, dichten Nebel und Lichtblitze, die die Sicht und Kommunikation erheblich erschwerten. Jacobi brach den Test jedoch vorzeitig ab, da er die Orientierung verlor. Patrick Harnier, der Leiter Servicebank, beschrieb den Test als erfolgreich und erläuterte, dass die neuen Maßnahmen darauf abzielen, Überfälle unwahrscheinlicher zu machen.
Zu den spezifischen Sicherheitsvorkehrungen gehört ein Signalton, der die Lautstärke einer Motorsäge erreicht und somit die Kommunikation unterbindet. Zudem haben die Lichtblitze eine 160-fache Wirkung einer normalen Glühbirne und sollen ein Unwohlsein bei den Tätern hervorrufen. Von den 27 Geldautomaten der VR Bank sind bereits 16 mit dieser neuen Sicherheitstechnik ausgestattet. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf zwischen 35.000 und 60.000 Euro, während die durch Sprengungen verursachten Schäden im sechsstelligen Euro-Bereich liegen können. Zusätzlich werden Geldscheine in den Automaten mit nicht herauswaschbarer Tinte gefärbt, und die Bank setzt auf sprengsichere Geldautomaten aus armiertem Stahlbeton, die bis zu 18 Tonnen wiegen.
Sicherheitslage und Entwicklungen in Hessen
Ein weiterer Bericht zeigt, dass Banken in Hessen insgesamt Millionen in Sicherheitsmaßnahmen gegen Geldautomatensprengungen investieren. Die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg stellte in Bebra ein neues Sicherheitskonzept vor. Dazu gehört die zeitlich eingeschränkte Öffnung der Foyers mit Geldautomaten von 0 bis 5 Uhr, um Überfälle zu verhindern. Zudem sind Videoüberwachung und Lautsprecher zur Ansprache potenzieller Eindringlinge installiert worden. Die Bank investierte über 200.000 Euro in diese Sicherheitsmaßnahmen.
Im Jahr 2023 verursachten Automatensprengungen in Hessen Schäden in Höhe von knapp 13 Millionen Euro, wobei 4,3 Millionen Euro als Beute entwendet wurden. Die Zahl der Sprengungen nimmt zu; bis zum 7. November 2023 wurden bereits 49 Fälle registriert, verglichen mit 32 im Vorjahr. Laut dem Landeskriminalamt (LKA) sind die meisten Täter marokkanischer Herkunft und reisen häufig aus den Niederlanden an, um in nächtlichen Überfällen zu agieren. Umso wichtiger ist das Bestehen von Mindeststandards für Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland, wie ein LKA-Experte fordert. Jens Hansen von der Sparkasse betont, dass eine hundertprozentige Sicherheit nicht gewährleistet werden kann.