Melanie Ruhrmann-Petri: Ein Kinderbuch über Alzheimer begeistert die Region
Mit ihrem Kinderbuch »Simon, das Baby und der Herr Alzheimer« will die Autorin Melanie Diana Ruhrmann-Petri aus Dorn-Assenheim die Gesellschaft zum Verständnis für Demenz anregen und zeigen, dass trotz der Herausforderungen, die diese Krankheit mit sich bringt, die Emotionen und Erinnerungen der Betroffenen bestehen bleiben.
In Dorn-Assenheim blüht die Kreativität! Die talentierte Melanie Diana Ruhrmann-Petri bringt mit ihrem Kinderbuch »Simon, das Baby und der Herr Alzheimer« frischen Wind in das oft schwer wiegende Thema Demenz. Hier geht es um viel mehr als nur eine Erkrankung – es ist ein Aufruf zu Verständnis und Empathie!
Sie packt ihr Equipment – zwei Koffer, vollgestopft mit einer Gitarre und allerlei Rhythmusinstrumenten – und macht sich auf den Weg ins Seniorenheim Bad Nauheim. Dort zaubert die Autorin mit ihren musikalischen Einlagen Lächeln auf die Gesichter von Senioren, die in ihrem Alltag mit dem Verlust von Gedächtnis und Orientierung kämpfen.
Ein Einblick in die Welt der Demenz
Demenz hat viele Gesichter, und das versteht man erst richtig, wenn man selbst betroffen ist oder einen Angehörigen hat. Während der Oberbegriff „Demenz“ viele Formen umfasst, ist Alzheimer die häufigste Variante. Doch was bedeutet das für die Betroffenen und deren Familien? Melanie gibt mit ihrer Geschichte Einblicke, die das Verständnis fördern. Denn oft zeigen sich Demenzkranke in nicht immer vorteilhaftem Licht. Manchmal stehen sie im Bademantel beim Bäcker – völlig verloren und verwirrt, und bestellen zum fünften Mal ihre Brötchen. In solchen Augenblicken ist Mitgefühl gefragt!
In ihrem Buch skizziert Ruhrmann-Petri das Leben einer Familie mit einem Großvater, der an Alzheimer leidet. Das Leben mit ihm ist oft herausfordernd. Ob es nun die Schuhe im Kühlschrank sind oder der Teller mit Nudeln, der über den Kopf gehoben wird – die lustigen und manchmal chaotischen Beziehungen zwischen Simon, dem fünfjährigen Protagonisten, und seinem Opa sind sowohl erheiternd als auch tiefgründig.
„Ich wollte, dass Kinder verstehen, warum ihr Opa so ist, wie er ist“, erklärt die Autorin, die selbst dreifache Mutter ist. Die daraus entstandene Geschichte sollte ursprünglich als Broschüre für die Alzheimer-Stiftung konzipiert werden, doch schnell entwickelte sich die Idee zu etwas Größerem – einem Buch!
Musik berührt die Seele
Mit ihrer Gitarre, die sie anfangs nur zögerlich mit in die Seniorenheime nahm, erlebte sie, wie Musik eine therapeutische Kraft besitzt. „Ich war nicht die beste Gitarristin, aber die Musik hat Erstaunliches bewirkt“, schwelgt Ruhrmann-Petri in Erinnerungen an ihre ersten Besuche als ehrenamtliche Vorleserin. Plötzlich sangen die Senioren mit, einige hatten seit Jahren nicht mehr gesprochen, und die Tränen flossen – nicht wegen der Melodien, sondern aus Freude, dass sie wieder an etwas von Bedeutung teilhaben konnten.
Dieser Moment veränderte ihr Leben und führte sie zu einem Studium der Musikgeragogik. Weg von einem unsicheren Job als Reiseverkehrskauffrau hin zu ihrer wahren Passion für die Musik – und dem Wunsch, anderen zu helfen. Auch auf der schriftstellerischen Ebene geht‘s bei Ruhrmann-Petri weiter: Neben dem Kinderbuch plant sie, auch für Erwachsene zu schreiben. Ihr größter Wunsch? In zwanzig Jahren soll niemand mehr ein Buch über Alzheimer benötigen! „Unsere Gefühle – die bleiben, sie werden nicht dement und gehen nicht vergessen“, betont sie mit Nachdruck.
Ein starkes Plädoyer für Empathie, Verständnis und die Kraft der Musik – eine Stimme, die den Betroffenen Gehör verschafft und das Bewusstsein für eine Krankheit schärft, die viele Menschen betrifft. Ein Buch, das Menschen zusammenbringt und die Herzen öffnet!