Wetteraukreis

Mysteriöser Fund in Dudenrod: Schädel erinnert an dramatischen Bomberabsturz

Am Waldrand bei Dudenrod wurde ein menschlicher Schädel gefunden, der an einen Flugzeugabsturz am 16. Januar 1945 erinnert. Der Vorfall betraf einen abgeschossenen Lancaster-Bomber, der in ein Waldstück gegenüber des Christinenhofs stürzte. Zu diesem Zeitpunkt war der Zweite Weltkrieg für viele in der Region noch weit entfernt, da viele Männer zur Wehrmacht eingezogen waren.

Die Region diente als Flugroute für Bomberflotten, die nach Ostdeutschland flogen, um Industrieanlagen in Zeitz zu zerstören. Der Lancaster-Bomber startete am besagten Tag um 17:29 Uhr mit einer Besatzung von sieben Männern und transportierte 10 Tonnen Bomben. Um 19:54 Uhr griffen deutsche ME-110 Nachtjäger den Bomberverband an, was zu einer Luftwarnung in Friedberg gegen 20:30 Uhr führte. Gerhard Winter dokumentierte in dieser Zeit den Luftkrieg und berichtete, dass ein Nachtjäger den Lancaster-Bomber gegen 21 Uhr bei Ortenberg angriff.

Details zum Absturz

Der Pilot des Nachtjägers, Dieter Schmidt, bemerkte, dass der Bomber an Höhe verlor und möglicherweise eine Leuchtbombe oder den Fallschirm eines Bordschützen verlor. Der kanadische Bordschütze Austin Lynch Staley überlebte den Absturz. Zwei Augenzeugen, darunter ein Flakhelfer, berichteten, dass der Bomber dreimal über dem Wald kreiste, bevor er schließlich abstürzte.

Die Bergung der Überreste der Besatzung erfolgte erst Wochen später, aufgrund von Frost und Schnee. Zunächst wurden die Überreste an der Absturzstelle beigesetzt und später auf einen Soldatenfriedhof bei Bad Tölz umgebettet. Staley verbrachte die Nacht nach dem Absturz im Freien und wurde am nächsten Morgen von Dorfbewohnern gefunden, was zu Konflikten unter ihnen führte; während einige ihn schlecht behandelten, bestanden andere auf die Einhaltung der Genfer Konvention.

Gerhard Winter hat seit 1995 über den Luftkrieg in der Wetterau geforscht und einen Band veröffentlicht, nachdem er mit über 400 Zeitzeugen gesprochen und in Archiven recherchiert hatte, wie die Frankfurter Neue Presse berichtete. Weitere Informationen zu ähnlichen Vorfällen und dem Lancaster-Bomber sind in einem Artikel von Spiegel Online zu finden.