Hinter verschlossenen Türen: Familien im Kampf gegen das Jugendamt
Ein Sturm der Entrüstung braut sich zusammen! Die Al Jazeera 360-Dokumentation „Behind Closed Doors“ sorgt für hitzige Debatten und wird von Schwedens Premierminister Ulf Kristersson als „gefährlich“ bezeichnet. Doch die Macher der Doku wehren sich vehement gegen diese Vorwürfe!
In dieser packenden dreiteiligen Serie beleuchtet Al Jazeera 360 die erschütternden Schicksale von Familien, denen in Norwegen, Schweden, Deutschland und Luxemburg ihre Kinder von den Behörden entrissen wurden. Die Geschichten sind so vielfältig wie die betroffenen Familien selbst – und sie sind alles andere als leicht zu verdauen!
Schwedens Vorwürfe und die Reaktion von Al Jazeera
Am 10. November 2023 verglich Kristersson die Dokumentation mit der umstrittenen LVU-Kampagne, die 2022 in sozialen Medien für Aufregung sorgte und fälschlicherweise behauptete, schwedische Behörden würden muslimische Familien entführen. Doch Awad Joumaa, der Leiter von Al Jazeera 360 Originals, kontert: „Diese Angriffe auf den Film sind irreführend!“
„Behind Closed Doors“ wurde entwickelt, um ein komplexes gesellschaftliches Problem zu beleuchten, das viele Familien in Nordeuropa betrifft. Joumaa betont, dass die Doku die traumatischen Erfahrungen der Familien authentisch darstellt, die nicht nur von ihren Kindern getrennt wurden, sondern oft auch nicht wissen, wo sich ihre Kinder befinden. „In einigen Fällen wurden die Kinder in verschiedene Städte verteilt, was die Eltern in eine verzweifelte Lage brachte“, erklärt er.
Die Kontroversen rund um die Doku
Die schwedische Rundfunkanstalt SVT kritisierte ebenfalls die Doku und behauptete, sie würde wichtige Details aus den Gerichtsunterlagen auslassen. Joumaa kontert jedoch: „Gerichtsdokumente und die Gründe für die Kindesentziehungen wurden deutlich eingeblendet. Wir haben auch Entscheidungen gezeigt, die den Ansprüchen der Familien widersprechen, um eine ausgewogene Perspektive zu bieten.“
Die schwedischen Behörden lehnten eine Teilnahme an der Doku ab, während ihre deutschen Kollegen bereitwillig Stellungnahmen abgaben. Kristersson warnte, dass „Behind Closed Doors“ die Sicherheitslage in Schweden gefährden könnte. Sofia Bard, Leiterin des Schwedischen Instituts, warnte vor einem negativen internationalen Image Schwedens, das durch die Doku verstärkt werden könnte.
Die Reaktionen auf die Doku sind nicht nur hitzig, sie werfen auch Fragen über die Meinungsfreiheit und die Verantwortung der Medien auf. Joumaa ist überzeugt, dass die schwedische Reaktion die Tiefe und die breiteren Themen, die die Doku behandelt, ignoriert. „Die Behauptung, dass die Doku eine Sicherheitsbedrohung darstellt, basiert auf einer oberflächlichen Einschätzung“, sagt er.
Die Produktionsteam von Al Jazeera 360 hatte mehrfach versucht, die schwedischen Behörden einzubeziehen, doch die Anfragen blieben unbeantwortet. „Wir haben die Argumente und Perspektiven auf den Tisch gelegt und die Zuschauer sollen sich ihre eigene Meinung bilden“, fügt Joumaa hinzu. „Der gesamte Punkt der freien Debatte wurde verpasst.“
Die Diskussion um „Behind Closed Doors“ zeigt, wie heikel das Thema Kinderschutz und staatliches Eingreifen in Familienangelegenheiten ist. Die Zuschauer sind aufgerufen, sich selbst ein Bild zu machen und die verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Um die erste Episode von „Behind Closed Doors“ (auf Arabisch) zu sehen, klicken Sie hier.