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Kampf um die Diabetesversorgung: Kliniken in Deutschland am Limit!

Am 20. Februar 2025 fand in Berlin die Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) statt, bei der Professor Dr. med. Andreas Fritsche, der Präsident der DDG, die Herausforderungen und Reformbedarfe der Diabetesversorgung in Deutschland ansprach. Angesichts der hohen jährlichen Gesundheitsausgaben von etwa 500 Milliarden Euro, von denen rund 25 Prozent auf stationäre Behandlungen in Krankenhäusern entfallen, betonte Fritsche die dringende Notwendigkeit von Reformen im Gesundheitswesen.

In Deutschland sind mindestens jeder fünfte Patient im Krankenhaus von Diabetes betroffen, was die DDG als kritische Situation betrachtet. Aktuellen Berichten zufolge schreiben 80 Prozent der Kliniken rote Zahlen, und viele kleinere Krankenhäuser stehen vor der Insolvenz. Die bereits beschlossene Krankenhausreform, die Ende 2024 in Kraft treten soll, wird als unzureichend betrachtet und könnte die bestehenden Probleme nicht lösen. Die Reform sieht die Einführung von 65 Leistungsgruppen vor, um die stationäre Medizin zu spezialisieren, jedoch wird befürchtet, dass dies die Diabetologie negativ beeinflussen könnte.

Forderungen der DDG

Die DDG fordert eine dauerhafte Sicherung der Leistungsgruppe „Diabetologie/Endokrinologie“ in größeren Krankenhäusern und setzt sich für den Abbau von Überversorgung sowie die Verbesserung von Unterversorgung ein. Fritsche appelliert an die neue Bundesregierung, den Fokus auf präventive Medizin zu legen und die diabetologische Expertise in der Allgemeinen Inneren Medizin durch ärztliche und nicht ärztliche Teams zu stärken. Des Weiteren sollte die Weiterbildung von Diabetologen und Diabetologinnen gefördert und die Ausbildung im Bereich Diabetologie in Medizinstudiencurricula ausgeweitet werden.

Wie bereits zuvor berichtet, ist die Versorgung von Menschen mit Diabetes in deutschen Krankenhäusern oft unzureichend. Nur etwa jede fünfte Klinik verfügt über die notwendige diabetologische Expertise. Rund 3 Millionen Diabetespatienten benötigen jährlich stationäre Versorgung, wobei sie häufig nicht die nötige therapeutische Begleitung erhalten. Dies kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen, was durch strukturelle und finanzielle Probleme in den Einrichtungen bedingt ist.

Die Kritik an der Krankenhausreform ist omnipräsent: Experten sprechen von einem unzureichenden „Reförmchen“, da viele Leistungen der diabetologischen Behandlung im DRG-Katalog nicht berücksichtigt sind und eine solide finanzielle Basis für die Expertise in der Diabetesversorgung fehlt. Zusätzlich könnte die Reform bürokratische Komplikationen mit sich bringen, während fehlende adäquate Diabetestherapie schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Patienten haben kann.

Angesichts dieser Herausforderungen wird eine Stärkung der Diabetologie sowie die Einführung von Diabetes Units gefordert, um Komplikationen zu vermeiden und die Versorgung zu verbessern. Der Aufruf der DDG richtet sich sowohl an das Bundesministerium für Gesundheit als auch an die Landesregierungen, einen tragfähigen Gesetzesentwurf zur Verbesserung der Diabetesversorgung in deutschen Krankenhäusern zu erstellen.