DeutschlandKempten (Allgäu)

Kempten gedenkt mutig der Opfer des NS-Regimes – Ein Zeichen der Erinnerung!

Am 27. Januar 2025 fand im Hofgarten in Kempten eine Feier zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Veranstaltung wurde von der Initiative Stolpersteine organisiert und zog trotz des schlechten Wetters rund 200 Teilnehmer an.

Dr. Dieter Weber, ein Historiker, ergriff während des Gedenkens das Wort und sprach über die essentielle Bedeutung des Gedenkens. Besonders betonte er die Notwendigkeit, die Täter und deren Verantwortung nicht zu vergessen und wies auf die Leugnung sowie Relativierung des Holocaust als Verbrechen hin. Er erwähnte die Ermordung von elf Millionen Juden durch die Nationalsozialisten und zog einen Bezug zur Rettung von etwa 10.000 Zwangsarbeitern im Allgäu, die 1944 durch die Invasion der Westalliierten gerettet wurden.

Stolpersteine und digitales Gedenken

Der 27. Januar ist seit 1996 ein nationaler Gedenktag, der von Roman Herzog ins Leben gerufen wurde. In Kempten und Umgebung sind bereits 33 Stolpersteine verlegt worden, und 14 weitere für Zwangsarbeiter sollen im Jahr 2025 folgen. In diesem Kontext wurde das Projekt „Stolpersteine digital“ vorgestellt, welches von 13 Schülern des Allgäu-Gymnasiums unter der Leitung von Corine Dörfler initiiert wurde. Die Schüler haben Stammbäume und Lebensläufe der Opfer ausgewertet sowie Zeitzeugen befragt. QR-Codes sollen an den Stolpersteinen angebracht werden, um weitere Informationen abrufen zu können.

Katharina Bernhard trug während der Feierstunde das Gedicht „Der Schmetterling“ von Pavel Friedmann vor. Oberbürgermeister Thomas Kiechle hob die Bedeutung der Erinnerung für die Demokratie hervor. Zudem wurde Auschwitz als Symbol für den Massenmord an Juden, Sinti, Roma und anderen Verfolgten erwähnt, wobei betont wurde, dass die Konzentrationslager der Vernichtung von Millionen Menschen dienten, insbesondere ab dem Jahr 1941. Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit, bei dieser Befreiung wurden 7.600 Überlebende und 650 Leichen gefunden.

Das Projekt Stolpersteine, das seit 1992 von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde, hat das Ziel, an den letzten frei gewählten Wohnort der Opfer zu gedenken. Wie Wikipedia berichtet, sind Stolpersteine 10 cm große Betonwürfel mit Messingplatten, die die Namen und Lebensdaten der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung tragen. Bis Juni 2023 wurden in ganz Europa mehr als 100.000 Stolpersteine verlegt, worunter sich auch Gedenksteine für Sinti, Roma, Homosexuelle und andere Gruppen befinden.