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Kirchenkrise im Rhein-Sieg-Kreis: Mitgliederzahlen sinken weiter!

Die Mitgliederzahlen der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland sind weiterhin rückläufig, wobei im Rhein-Sieg-Kreis eine leichte Entspannung bei den Kirchenaustritten zu verzeichnen ist. Anna Neumann vom Evangelischen Kirchenkreis an Sieg und Rhein erklärte, dass die evangelischen Christen die sinkenden Mitgliederzahlen als Ansporn sehen. Während in der Region mehr Menschen aus den großen christlichen Kirchen austreten, als durch Taufe oder Beitritt hinzukommen, hat sich die Diskrepanz zwischen Austritten und Zugewinnen im Vergleich zum Vorjahr etwas verringert.

Im Jahr 2023 traten im Erzbistum Köln insgesamt 40.913 Personen aus der katholischen Kirche aus. Im Dekanat Rhein-Sieg-Kreis gehörten 233.900 Menschen der katholischen Kirche an, was einem Rückgang von 8075 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Rückgang der Mitgliederzahlen resultiert aus Taufen, Eintritten, Sterbefällen und Austritten. 2022 war mit 51.345 Austritten das Jahr mit den meisten Austritten bis dato. Laut den aktuellen Zahlen gehören 2023 noch 1.678.754 Menschen der katholischen Kirche im Erzbistum Köln an.

Rückgang der Austrittszahlen

Die Zahl der Austritte zeigt eine Verlangsamung im Vergleich zu den Jahren 2021-2022, als es 9627 Austritte gab. Insbesondere das Waldbröler Amtsgericht meldete 831 Austritte aller Bekenntnisse im vergangenen Jahr, 91 mehr als im Vorjahr. Die evangelische Kirche verzeichnete 2023 insgesamt 1658 Austritte, was einen Anstieg im Vergleich zu 1573 im Jahr zuvor darstellt.

Für das gesamte Jahr 2022 meldete die Deutsche Bischofskonferenz, dass in Deutschland 522.821 Menschen die katholische Kirche verlassen haben, was einem Anstieg von 45,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Erzbistum Köln allein wurden 51.345 Austritte registriert, was 26 Prozent mehr als im Vorjahr bedeutet. Dies verdeutlicht den anhaltenden Trend der Kirchenaustritte in Deutschland.

Im Bistum Münster traten 37.907 Personen aus, was 68 Prozent mehr als im Vorjahr ist. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete die Austrittszahlen als alarmierend und forderte Reformen. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, schloss sich dieser Forderung an, insbesondere aufgrund des Vertrauensverlusts durch den Missbrauchsskandal.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verzeichnete ebenfalls steigende Austrittszahlen, mit 380.000 aktiven Kirchenaustritten. Diese Entwicklungen durch verschiedene Bistümer und Landeskirchen zeigen eindrücklich die Herausforderungen, vor denen die Kirchen in Deutschland stehen.