
Der Ausbau der A8 zwischen München und Salzburg sorgt für kontroverse Diskussionen in der Politik. Eine vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebene Studie bezweifelt den volkswirtschaftlichen Nutzen des Projekts und fordert eine umfassendere Analyse, um den Ausbau zu rechtfertigen. Laut der Studie könnte der Nutzen des Projekts lediglich halb so groß wie die zu erwartenden Kosten sein, was Bedenken hinsichtlich der finanziellen Effizienz aufwirft.
Aktuell priorisiert der Bundesverkehrswegeplan große Infrastrukturprojekte bis 2030, der jedoch aus dem Jahr 2016 stammt. Innerhalb der Ampel-Koalition gab es unterschiedliche Ansichten über den Ausbau der A8. Die Ampel-Koalition hatte eine Neufassung des Plans und eine Reform des Verfahrens angestrebt, was bisher nicht umgesetzt wurde. Diese Uneinigkeit könnte sich in der kommenden Legislatur auswirken, da die nächste Bundesregierung voraussichtlich nicht aus Grünen oder FDP bestehen wird. Union und SPD sind sich hingegen beim Ausbau der A8 einig.
Geplante Maßnahmen und Kritik
Die Autobahngesellschaft hat konkrete Pläne zum Ausbau der A8, die die Erweiterung auf vier Fahrspuren pro Richtung bis zum Inntaldreieck vorsehen. Ab dem Chiemsee sollen drei Spuren plus Standstreifen entstehen, während bis Traunstein lediglich ein Standstreifen pro Richtung hinzugefügt werden soll. Diese Pläne stoßen jedoch auf Widerstand: Der Bund Naturschutz in Bayern sowie eine Bürgerinitiative haben die Ausbaupläne als überzogen kritisiert und Klage eingereicht. Der grüne Bundestagsabgeordnete Leon Eckert fordert, den Ausbau der A8 aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen.
Für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur hat der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 das Gesamtvolumen von ca. 269,6 Milliarden Euro festgelegt. Dies umfasst sowohl Bestandsnetze als auch Aus- und Neubauprojekte für Straße, Schiene und Wasserstraße. Die Projekte wurden einer Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen und sind in verschiedene Dringlichkeitskategorien eingeteilt. Ein Ziel des BVWP 2030 ist es, Engpässe auf Hauptachsen und in wichtigen Verkehrsknoten zu beseitigen. Bis 2030 sollen dabei etwa 141,6 Milliarden Euro in den Erhalt der Bestandsnetze und rund 98,3 Milliarden Euro in neue Aus- und Neubauprojekte fließen, wie auf der Webseite des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr angegeben wird.