Kunsthaus Göttingen vor dem Aus: Steidl kämpft um die Rettung!
In Göttingen brodelt es! Das Kunsthaus, ein kulturelles Juwel, das erst vor vier Jahren eröffnet wurde, steht vor der Schließung. Der Grund? Ein harter Beschluss des Finanzausschusses, der sich weigert, 200.000 Euro für den Betrieb bereitzustellen. Verleger Gerhard Steidl, der das Kunsthaus mit seiner Vision ins Leben rief, ist entsetzt. „Wir sind wieder dort, wo wir 1973 begonnen haben“, erklärt er im Interview mit dem Göttinger Tageblatt. „Das Kunsthaus zieht Touristen an, die gezielt wegen der hochkarätigen Ausstellungen kommen – nicht wegen Kreisklasse, wie von der CDU unterstellt“, so Steidl weiter, der die Bedeutung des Kunsthauses für die Stadt unterstreicht.
Die Entscheidung des Rates könnte katastrophale Folgen haben. Steidl betont, dass die kulturelle Vielfalt in der Innenstadt entscheidend ist, um Menschen anzuziehen. „Eine Stadt braucht mehr als Bekleidungsgeschäfte und Imbisse“, sagt er. Das Kunsthaus ist ein Ort, der nicht nur Kunst präsentiert, sondern auch das kulturelle Leben in Göttingen bereichert. Doch trotz der Erfolge und der internationalen Anerkennung bleibt die Vermarktung des Kunsthauses auf der Strecke. „Die Vermarktung geht gegen Null“, klagt Steidl. „Es gibt keine Schilder, die auf das Kunsthaus hinweisen. Die Menschen wissen nicht einmal, dass es existiert.“
Ein kulturelles Erbe in Gefahr
Die Schließung des Kunsthauses wäre ein schwerer Schlag für die Stadt. Steidl berichtet von der beeindruckenden Besucherzahl: „Vor der Eröffnung hatten wir die erfolgreichste Ausstellung mit 7000 Besuchern in sechs Monaten. Heute erreichen wir das pro Ausstellung.“ Die Stadt hat die Chance, mit dem Kunsthaus ein kulturelles Zentrum zu schaffen, das weit über die Grenzen Göttingens hinausstrahlt. Doch die politischen Differenzen scheinen das Projekt zu gefährden. „Ich vermisse ein ernsthaftes Bestreben der Parteien, das Kunsthaus zu unterstützen“, kritisiert Steidl. Die SPD zeigt zwar Engagement, doch CDU, FDP und Grüne scheinen das Kunsthaus nicht ernst zu nehmen.
„Was wollen CDU, FDP und Grüne mit dem Gebäude machen, ein Haus des Döners vielleicht?“ fragt Steidl provokant. Die Entscheidung des Finanzausschusses wird als kurzsichtig und nicht durchdacht angesehen. Steidl sieht jedoch Möglichkeiten, das Kunsthaus zu retten. „Ich bin überzeugt, dass wir die 200.000 Euro zusammenbringen können“, sagt er. „Es gibt viele Ansätze, um zu sparen und gleichzeitig die Qualität der Ausstellungen zu sichern.“
Die Zukunft des Kunsthauses
Die Zukunft des Kunsthauses hängt nun von der Unterstützung der Bürger und der Politik ab. Steidl hat bereits Ideen, wie man die Finanzierung sichern könnte. „Ich würde sofort für 30.000 Euro Bücher spenden“, erklärt er und appelliert an die Kunstliebhaber in Göttingen, sich zu engagieren. „Wenn die zehn Prozent kunstbesessenen Göttinger die Hand gereicht hätten, hätten wir die 200.000 Euro abdecken können.“
Doch nicht nur die Finanzierung ist ein Thema. Steidl plant auch, mit großen Namen wie Bryan Adams und Karl Lagerfeld zusammenzuarbeiten, um das Kunsthaus mit spektakulären Ausstellungen zu beleben. „Wir könnten jederzeit eine Ausstellung mit Bryan Adams machen“, sagt er. „Solche Blockbuster-Ausstellungen ziehen Tausende von Besuchern an.“ Die Frage bleibt, ob die Stadt bereit ist, diese Chance zu nutzen und das Kunsthaus als wichtigen Teil der kulturellen Landschaft zu erhalten.
Die Situation ist angespannt, und die Zeit drängt. Das Kunsthaus Göttingen steht auf der Kippe, und die Entscheidungsträger müssen jetzt handeln, um dieses kulturelle Erbe zu bewahren. Die Bürger sind aufgerufen, sich für die Kunst und Kultur in ihrer Stadt einzusetzen. Denn ohne Unterstützung könnte das Kunsthaus bald Geschichte sein, und Göttingen würde ein wichtiges Stück seiner kulturellen Identität verlieren.