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Lateinamerikas Firmen kämpfen: Zahlungsfristen steigen dramatisch!

Mainz (ots)

In Lateinamerika herrscht alarmierende Finanzlage! Jedes zweite Unternehmen in der Region ist von Zahlungsverzug betroffen und sieht sich immer längeren Wartezeiten auf ausstehende Zahlungen gegenüber. Die durchschnittliche Zahlungsfrist hat sich im Jahr 2024 auf erschreckende 52 Tage erhöht – das ist ein massiver Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Diese besorgniserregenden Daten stammen aus einer Umfrage des Kreditversicherers Coface, an der über 468 Unternehmen aus mehr als sieben Ländern teilgenommen haben.

Die Situation ist besonders prekär in Ländern wie Ecuador, Kolumbien und Peru, wo Unternehmen teilweise bis zu neun Wochen auf ihre Gelder warten müssen. In Ecuador beträgt der durchschnittliche Zahlungsverzug sogar 64 Tage, was gegenüber dem Vorjahr einen alarmierenden Anstieg von 26 Tagen bedeutet. In Argentinien und Brasilien sind die Zahlungsverzögerungen weniger gravierend, doch selbst hier müssen Unternehmen mit 45 und 33 Tagen rechnen, was die Gesamtproblematik nicht lindert. Laut der Coface-Volkswirtin Patricia Krause berichten Unternehmen aus Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Mexiko über eine Verschlechterung der Handelsbedingungen, was die Sorgen um die Liquidität der Firmen nur verstärkt.

Finanzielle Anpassungen und Kreditmanagement

Als unmittelbare Konsequenz dieser großen Herausforderungen haben zahlreiche Firmen ihre Kreditbedingungen verschärft und initiieren nun früher die Mahnverfahren. Im Jahr 2024 bieten 88% der Befragten eine Zahlungsfrist, jedoch liegt die durchschnittliche Kreditlaufzeit jetzt bei 53 Tagen – im Vorjahr waren es noch 60 Tage. Die einzigen Unternehmen, die noch längere Zahlungsfristen anbieten, sind in der Chemie- und Pharmabranche, wo Kunden über 60 Tage Zeit haben, ihre Rechnungen zu begleichen. Der Vergleich zu anderen Ländern ist ebenfalls aufschlussreich: In Deutschland muss man nur mit 32 Tagen rechnen, während in China die Zeitspanne bei 70 Tagen liegt.

Zum Schutz vor den vertraglichen Risiken und zur Vermeidung von Zahlungsausfällen setzen die Firmen zunehmend auf Kreditmanagement-Lösungen. Über 70% der Teilnehmer geben an, dass ihre eigenen Kunden ebenfalls von Zahlungsverzug betroffen sind, was die Zahlungsverzögerungen weiter antreibt. Lediglich 3% der Unternehmen verzichten ganz auf Schutzinstrumente.

Der Blick nach vorn

Die Kreditverzweiflung in Lateinamerika könnte noch zunehmen, sollte sich die wirtschaftliche Lage nicht schnell verbessern. Unternehmen müssen kreativ werden, um ihre Liquidität zu schützen und gleichsam die Risiken zu minimieren. Die drastischen Änderungen im Zahlungsverhalten scheinen ein Zeichen für das insgesamt angespannte wirtschaftliche Klima in der Region zu sein, das viele Unternehmen unter Druck setzt, wie auch Coface festgestellt hat. Um im kommenden Jahr eine weitere Verschärfung der Bedingungen zu vermeiden, sind strategische Anpassungen unerlässlich.

Die Umfrage zu den Zahlungserfahrungen und Kreditmanagementpraktiken fand zwischen Juli und September 2024 statt und umfasste Firmen aus 13 verschiedenen Branchen in wichtigen Volkswirtschaften Lateinamerikas wie Mexiko, Kolumbien und Peru. Die besorgniserregenden Daten verdeutlichen die Realität, mit der Unternehmen in der Region konfrontiert sind und unterstreichen die Notwendigkeit für dringende Maßnahmen zur Verbesserung des finanziellen Gesundheitsumfelds.

NAG Redaktion

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