
Immer mehr Menschen wenden sich der App „Too Good To Go“ zu, um Lebensmittel zu retten und gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln anzugehen. In Esslingen sind zahlreiche Betriebe über die App registriert und bieten eine Vielzahl von Lebensmitteln zu kleinen Preisen an. Dazu gehören unter anderem Macarons und Sushi. Diese Initiative entsteht vor dem Hintergrund einer alarmierenden Studie des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022, die zeigt, dass in Deutschland insgesamt 10,8 Tonnen Lebensmittelabfälle jährlich entstehen, von denen etwa 25 Prozent aus Handel und Gastronomie stammen. Ein wesentlicher Teil dieser Abfälle könnte vermieden werden, erläutert [Stuttgarter Nachrichten](https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.too-good-to-go-in-esslingen-hier-kann-man-in-esslingen-lebensmittel-retten.af44f408-251a-4ef7-969f-89faec64904b.html).
Das Problem der Lebensmittelverschwendung erhält durch aktuelle Statistiken zusätzliches Gewicht: Jährlich wandern in Deutschland rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel in die Mülltonne, obwohl viele von ihnen noch genießbar sind. Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes wirft jeder Bundesbürger im Schnitt 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Verschiedene Initiativen und Vereine leisten große Anstrengungen, um diesem Trend entgegenzuwirken. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten und im Einzelhandel bis 2030 zu halbieren. Ein zentraler Bestandteil dieser nationalen Strategie ist die Informationskampagne „Zu gut für die Tonne!“, die hilfreiche Tipps zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen bietet, wie [NDR](https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Diese-Initiativen-helfen-Lebensmittel-zu-retten,lebensmittel694.html) berichtet.
Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung
Zusätzlich zu „Too Good To Go“ sind zahlreiche Programme aktiv, die der Lebensmittelverschwendung entgegentreten. Die App „Beste Reste“ bietet Rezepte zur Resteverwertung und Hinweise zur richtigen Nutzung sowie Lagerung von Lebensmitteln. Außerdem findet jährlich eine Aktionswoche unter dem Motto „Deutschland rettet Lebensmittel“ statt, die sowohl digitale als auch lokale Events umfasst. Im ganzen Land sind rund 960 Tafeln organisiert, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen, unterstützt von etwa 60.000 Ehrenamtlichen, die jährlich 265.000 Tonnen Lebensmittelspenden sammeln.
Die Initiative foodsharing hat über 200.000 Nutzer, von denen mehr als 115.000 als Essensretter fungieren, um überschüssige Lebensmittel zu retten. Mehr als 11.200 Betriebe arbeiten mit foodsharing zusammen, und es gibt öffentliche Kühlschränke als Tauschbörsen für Lebensmittel. Zudem kennzeichnet das „Oft länger gut“-Label von „Too Good To Go“ Produkte, die auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar sind.
Das Containern, das Sammeln von weggeworfenem Essen aus Müllcontainern, bleibt in Deutschland jedoch verboten. Bundesernährungsminister Cem Özdemir hat die Strafbarkeit des Containerns kritisiert und angekündigt, die Rahmenbedingungen für Lebensmittelspenden zu lockern. Im Gegensatz dazu gibt es in anderen EU-Ländern bereits gesetzliche Regelungen zur Lebensmittelspende, wie etwa in Frankreich und Tschechien.