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Lesen ist Leben: Neuer Verein kämpft gegen Lesedefizite im Zollernalbkreis!

In Deutschland ist ein alarmierender Trend zu beobachten: Mehr als 20 Prozent der Viertklässler können nicht ausreichend lesen. Dies wurde durch die neuesten Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) bestätigt, die eine besorgniserregende Verschlechterung der Leseleistungen deutscher Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich aufzeigen. Die Studie zeigt, dass ein Viertel aller Viertklässler den festgelegten Mindeststandard nicht erreicht, was die Bildungschancen dieser Kinder erheblich beeinträchtigt.

Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, fand kürzlich eine Veranstaltung unter dem Motto „Lesen ist Leben!“ im Zollernalbkreis statt. Hier informierten sich Schulen, Bibliotheken und Unternehmen über die Ziele des Vereins MENTOR, der sich für die Förderung von Schülern mit Lesedefiziten einsetzt. Karl Wolf, Bildungsdezernent des Landratsamts Zollernalbkreis, eröffnete die Veranstaltung und erinnerte an die provokante Frage der fünften Bildungskonferenz in Albstadt: „Wir können alles – außer Lesen, Schreiben und Rechnen?“ Diese Initiativen sind von entscheidender Bedeutung, um die Lesekompetenz zu stärken und den alarmierenden Trend zu stoppen, wie auch die Schwäbische Zeitung berichtete.

Die Herausforderungen der Leseförderung

Die IGLU-Studie zeigt, dass die Lesekompetenz deutscher Kinder seit 2001 kontinuierlich abnimmt. Während im Jahr 2001 nur jedes sechste Kind Schwierigkeiten beim Lesen hatte, ist es 2021 bereits jedes vierte. Diese Entwicklung hat nicht nur individuelle Konsequenzen, sondern stellt auch eine Herausforderung für die Gesellschaft dar. Kinder, die nicht gut lesen können, haben es schwerer, eine Ausbildung abzuschließen und sind anfälliger für Fehlinformationen.

Die Vorsitzende des MENTOR-Bundesverbands, Huguette Morin-Hauser, äußerte sich erfreut über die Vereinsgründung im Zollernalbkreis und betonte, dass das Konzept auf drei Säulen basiert: „1:1-Betreuung“, „Bildung durch Bindung“ und „entspannte Lernatmosphäre“. Baden-Württemberg hat im Bereich der Leseförderung noch viel Potenzial, so Morin-Hauser. Die Veranstaltung stellte auch die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Schulen und ehrenamtlichen Mentoren in den Vordergrund.

Ein Blick auf die Bildungspolitik

Die Ergebnisse der IGLU-Studie sind nicht nur für die betroffenen Kinder alarmierend, sondern werfen auch Fragen zur Bildungspolitik auf. Studienleiterin Nele McElvany betonte, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen im digitalen Unterricht einen negativen Einfluss auf die Leseleistungen hatten. Doch selbst ohne diesen Effekt hätten die deutschen Schüler schlechter abgeschnitten. Die Gründe sind vielfältig: von der Heterogenität der Schülerschaft bis hin zu unzureichenden Ressourcen in den Schulen.

Ein positives Ergebnis der IGLU-Studie ist, dass deutsche Viertklässler insgesamt mit ihrer Schule zufrieden sind und Freude am Lesen haben. Allerdings betrifft dies vor allem die Kinder, die ohnehin gut lesen können. Um die Lesekompetenz zu verbessern, ist es entscheidend, dass alle Kinder die gleichen Chancen erhalten, unabhängig von ihrer familiären Herkunft.

Die Veranstaltung im Zollernalbkreis und die Initiativen von MENTOR sind Schritte in die richtige Richtung, um die Leseförderung zu stärken und den besorgniserregenden Trend zu stoppen. Es bleibt zu hoffen, dass solche Maßnahmen flächendeckend umgesetzt werden, um die Bildungschancen aller Kinder zu verbessern und die Lesekompetenz in Deutschland nachhaltig zu fördern.

NAG Redaktion

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