
Am 30. April 2025 erinnerte die Stadt Altötting mit mehreren Veranstaltungen an die Bürgermorde, die sich am 28. April 1945 ereigneten. Der 80. Jahrestag dieser tragischen Ereignisse wurde mit einer eindrucksvollen Abschlussaktion unter dem Motto „Ein Licht für Frieden und Demokratie“ am Kapellplatz gefeiert. Diese Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Bündnis für Respekt, Vielfalt und Demokratie durchgeführt.
Die Lichteraktion fand reges Interesse bei den Altöttinger Bürgerinnen und Bürgern sowie bei Passanten und Gästen der gleichzeitig stattfindenden Vernissage „München 1945“. Durch die musikalische Begleitung von Harfenklängen, dargeboten von Magdalena Iham, erhielt die Veranstaltung eine feierliche Note. Teilnehmer der Aktion formten mit Kerzenlichtern ein großes Friedenszeichen auf einem Rasenstück, was das Engagement der Gemeinschaft unterstrich.
Bedeutung der Erinnerung
Bürgermeister Stephan Antwerpen sprach zu Beginn der Veranstaltung und informierte über die Gründung des Bündnisses für Respekt, Vielfalt und Demokratie, das sich für einen fairen Umgang und respektvollen Diskurs in der Gesellschaft einsetzt. Der evangelische Pfarrer Thilo Neuhaus verglich die Gräueltaten in den letzten Kriegstagen mit den Botschaften des Propheten Jeremia und kritisierte die Ungehörigkeit der Menschen sowie das Fortbestehen von Gewalt, selbst nach der Kriegsniederlage. Bruder Marinus Parzinger von den Kapuzinern erinnerte an die Botschaft von Papst Franziskus für Frieden.
Der gemeinsame Gebet von Pfarrer Neuhaus und Bruder Marinus beendete die Friedenslichtaktion, die eindringlich an die Ereignisse von 1945 erinnerte. An diesem Tag gedachten die Altöttinger auch den mutigen Männern wie Josef Bruckmayer, Josef Kehrer, Hans Riehl, Martin Seidel, Max Storfinger, Monsignore Adalbert Vogl und Adam Wehnert, die sich während des Zweiten Weltkriegs gegen die Nationalsozialisten stellten, um einer blutigen Auseinandersetzung zu entgehen, als die Alliierten kurz vor der Übernahme standen.
Damals war der Widerstandskreis Freiheitsaktion Bayern (FAB) aktiv, der die Bevölkerung zur friedlichen Kapitulation aufrief, unterstützt von Altöttings amtierendem Landrat Kehrer. Die missratene Umsetzung dieses Plans führte zu Verhaftungen, und mehrere Bürger wurden in einem Schnellverfahren von SS-Leuten erschossen. Diese tragischen Ereignisse verdeutlichen die Gräueltaten der Nationalsozialismus-Zeit in Altötting und der weiteren Region, wie auch die Courage derjenigen, die sich für ihre Gemeinschaft einsetzten.
Jährlich wird am 28. April der Ereignisse gedacht, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und die Lehren aus der Vergangenheit zu wahren. Historikerin Dr. Veronika Diem, Christian Haringer und Hannes Schneider wurden von der Stadt Altötting um Videointerviews gebeten, um die letzten Kriegstage weiter zu kontextualisieren, wie auf der Webseite der Stadt berichtet wird.