Greifswald

Rheinsberg: Kernkraftwerk-Rückbau dauert bis 2040 – Bürger sind frustriert!

Das Kernkraftwerk Rheinsberg, einst ein stolzes Symbol der DDR, steht heute als Relikt aus vergangenen Zeiten im dichten Laubwald an der Mecklenburgischen Seenplatte. Nach seiner Abschaltung im Jahr 1990 begann der Rückbau, der sich bis heute hinzieht und noch bis mindestens 2040 andauern soll, wie die Berliner Kurier berichtet. Während das Kraftwerk heute etwa 150 Arbeitsplätze bietet, war es einst ein bedeutender Arbeitgeber mit bis zu 650 Beschäftigten.

Die Stadt Rheinsberg blühte in den 1960er Jahren auf, als das Kraftwerk in Betrieb genommen wurde. Siedlungen wurden errichtet, um die Arbeiter unterzubringen, und die lokale Kultur erlebte einen Aufschwung. Doch mit der Wende und neuen Regulierungen fand sich kein Betreiber mehr, und das Kraftwerk wurde stillgelegt. Sicherheitsbedenken trugen ebenfalls zur Schließung bei.

Langwieriger Rückbau sorgt für Unmut

Die Menschen in der Region sind frustriert über die lange Dauer des Rückbaus. „Es kann nicht sein, dass seit der Wende jährlich Millionen in das Kraftwerk fließen und äußerlich kaum Fortschritte zu sehen sind“, äußern sich Anwohner. Ein Arbeiter des Werks kontert: „Wir sind doch keine Frittenbude.“ Die letzten Brennelemente wurden bereits 2001 ins Zwischenlager Lubmin transportiert, der Reaktor folgte 2007. Seit 2017 läuft die mühsame Rückbauarbeit, die unter strengen Strahlenschutzauflagen durchgeführt wird, wie auch der Tagesspiegel berichtet.

Die Rückbauarbeiten sind extrem aufwendig. Eine Tür zu demontieren kann bis zu einem Monat in Anspruch nehmen, da alle Materialien auf radioaktive Kontamination untersucht werden müssen. Bei über 300 Räumen ist der Aufwand enorm. Zudem gibt es immer wieder bauliche Überraschungen, da die Baupläne aus den 1960ern oft nicht mit der Realität übereinstimmen.

Finanzielle Belastung und Zukunftsausblick

Die Kosten für den Rückbau sind astronomisch. Jährlich fließen etwa 30 Millionen Euro in die Arbeiten, was seit 1990 bereits rund 700 Millionen Euro aus Steuermitteln bedeutet. Die Sprecherin des Entsorgungswerks für Nuklearanlagen GmbH (EWN) äußert, dass ein definitives Ende des Rückbaus im Jahr 2040 nicht garantiert werden kann, da frühere Prognosen bereits auf 2014 hindeuteten.

Erst nach dem vollständigen Abbruch aller kontaminierten Strukturen kann das Gelände konventionell abgerissen werden. Der Rückbau einer kerntechnischen Anlage ist eine äußerst komplexe Angelegenheit, die viel Geduld und Präzision erfordert. Die Region bleibt gespannt, wann das einstige Symbol der DDR endgültig der Vergangenheit angehören wird.

NAG Redaktion

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