
Im Jahr 2024 wurden in Mecklenburg-Vorpommern mindestens 211 Menschen Opfer rechter Gewalt. Dies stellte einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu 2023 dar, als 113 Angriffe dokumentiert wurden. Laut dem Bericht von [Nordkurier](https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/mindestens-211-menschen-in-mv-wurden-2024-opfer-rechter-gewalt-3472622) ist dies die höchste Zahl an registrierten Vorfällen seit Beginn der Überwachung im Jahr 2003. Unter den betroffenen Personen sind rund 32,2 Prozent Kinder und Jugendliche.
Die Beratungsstelle LOBBI, die sich um die Unterstützung von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt kümmert, verzeichnete 2024 insgesamt 150 rechtsmotivierte Angriffe. Ein der schwersten Angriffe war ein Schwefelsäureanschlag auf einen Syrer in Stralsund, begleitet von einem Messerangriff in einer Bar. Der Täter wurde zu sechs Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. LOBBI-Sprecher Robert Schiedewitz wies darauf hin, dass das Nicht-Deutsch-Sprechen oder Nicht-Weiß-sein ein erhöhtes Risiko für Angriffe darstellt.
Entwicklungen in den verschiedenen Regionen
Belastende Entwicklungen zeigen sich landesweit: In Rostock verdoppelte sich die Zahl der Angriffe von 16 im Jahr 2023 auf 33 im Jahr 2024, während im Landkreis Vorpommern-Rügen ein dreifacher Anstieg von 7 auf 22 festgestellt wurde. Im Gegensatz dazu wurden in Schwerin und Ludwigslust-Parchim leicht rückläufige Zahlen registriert. In Schwerin gab es zehn Angriffe (2023: 14) und in Ludwigslust-Parchim acht (2023: 11).
Die Hauptmotivation hinter den Angriffen bleibt Rassismus, mit 81 Vorfällen im Jahr 2024 gegenüber 68 im Jahr 2023. Zudem hat sich die Anzahl der Angriffe gegen vermeintliche politische Gegner auf 40 mehr als verdoppelt. Es gab zusätzlich zehn Angriffe auf Personen, die menschenverachtenden Ansichten widersprochen haben. Der LOBBI-Sprecher Schiedewitz warnte vor den gefährlichen Folgen von Entsolidarisierungen und Verharmlosungen für die Opfer.
Auch die Zahlen aus dem Vorjahr verdeutlichen die Problematik: Laut [LOBBI](https://lobbi-mv.de/rechte-gewalt-2023/) wurden 2023 insgesamt 113 rechtsmotivierte Angriffe dokumentiert, eine Zahl, die fast konstant im Vergleich zu 2022 (114 Angriffe) blieb. 155 Menschen waren betroffen, wobei die meisten Delikte Körperverletzungen waren. Besonders betroffen seien potenziell rassistisch Bedrohte sowie politische Gegner der rechten Szene.
Die Zunahme von Angriffen auf politisch Aktive ist ebenfalls alarmierend: 17 Angriffe auf politische Verantwortungsträger und 13 auf nicht-rechts oder alternativ wahrgenommene Personen wurden registriert. Darüber hinaus sind auch queer Personen zunehmend von Anfeindungen betroffen, mit drei dokumentierten Angriffen auf LGBTIAQ+-Personen im Jahr 2023. Mehr als ein Viertel der Angriffe richtete sich gegen Kinder oder Jugendliche.