
Mecklenburg-Vorpommern steht vor einem erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, der insbesondere durch den Ausbau der Windenergie vorangetrieben wird. Die Rostocker Neptun Werft befindet sich kurz vor dem Erhalt ihres ersten Milliardenauftrags im Windkraftgeschäft und sucht aktiv Hunderte neuer Mitarbeiter. Diese Entwicklungen zeigen, wie Europa nach Unabhängigkeit strebt, insbesondere im Energiesektor, nachdem Russland als Gegner betrachtet wird, insbesondere seit dem Überfall auf die Ukraine.
Die EU plant große Offshore-Windparks, wovon nicht nur die Werft, sondern auch der Zulieferer EEW im Rostocker Seehafen profitieren dürfte. EEW ist verantwortlich für den Bau von Rohren für Offshore-Windmühlen, während die Neptun Werft einen Auftrag für den Bau eines Offshore-Umspannwerks erhalten könnte. Darüber hinaus sieht die Peene-Werft in Wolgast ähnliche Entwicklungen voraus. Berliner und Brüsseler Milliardenprogramme sollen neue Jobs und höhere Einkommen in der Region schaffen.
Bau von Offshore-Konverterplattformen in MV
Die Pläne für den Bau von Konverterplattformen für Offshore-Windparks in Mecklenburg-Vorpommern nehmen Gestalt an. Geplant sind Projekte in Wismar und Rostock, wobei die Meyer-Werft aus Papenburg und Smulders Offshore in Rostock kooperieren werden. Es soll jährlich eine, perspektivisch sogar zwei Konverterplattformen gebaut werden, die schlüsselfertig an deutsche und später europäische Stromnetzbetreiber geliefert werden. Die Entwicklung der ersten Plattformen soll noch im Jahr 2023 beginnen, der Bau könnte 2026 starten.
Die Neptun Werft wird die Stahlbauarbeiten durchführen, und es wird erwartet, dass das Personal in der Folge aufgestockt wird. Bis Ende des Jahrzehnts soll die erste Plattform abgeliefert werden. In MV könnte somit der Bau von bis zu vier Plattformen pro Jahr ermöglicht werden, jeweils zwei in Wismar und zwei in Rostock. Der Stückpreis pro Plattform wird auf bis zu 2,5 Milliarden Euro geschätzt, die Bauzeit kann bis zu sieben Jahre betragen. Ab 2026 werden in Deutschland mehr als 30 Konverterplattformen benötigt, während Europa bis 2050 einen Bedarf von etwa 135 neuen 2-GW-Konverterplattformen prognostiziert. Aktuell gibt es in Deutschland keinen Produktionsstandort für diese Plattformen und nur einen in Europa.
Die Schiffbauer in Mecklenburg-Vorpommern haben bereits Erfahrung im Bau von Plattformen gesammelt; zuvor wurden in Wismar und Rostock insgesamt vier Konverterplattformen errichtet. Um den Bau von Konvertern und Plattformen zu finanzieren, haben Bund und Länder ein Sonderbürgschaftsprogramm in Höhe von zehn Milliarden Euro beschlossen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit Bürgschaften von bis zu 300 Millionen Euro an der Finanzierung der Werften in Wismar und Rostock.