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Es rumort im idyllischen Schwerin, wo ein Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) unfreiwillig zum Schauplatz eines politischen Dramas geworden ist. Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl entzündet sich ein hitziges Geplänkel um ein Plakat mit der Botschaft „Kunterbunt statt kackbraun – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Demokratie“. Welch ironischer Kontrast zu den unbeschwert spielenden Kindern, könnte man meinen. Doch für Thomas de Jesu Fernandes von der AfD ist dies ein ernster Angriff auf die Unschuld der Kleinsten. Sie werden, so der Abgeordnete, politisch instrumentalisiert, ähnlich den Praktiken in der DDR, wie er [Freilich Magazin](https://www.freilich-magazin.com/politik/kunterbunt-statt-kackbraun-linke-propaganda-jetzt-auch-in-schweriner-kindergaerten) erklärte.
Die Polemik wird dicker, je weiter man gräbt, denn Fernandes erhebt schwere Vorwürfe gegen die SPD und ihre angebundenen Organisationen. Mit Vorwürfen der ideologischen Beeinflussung jonglierend, stellt er auch die Aktionen von Ministerin Manuela Schwesig ins Rampenlicht. Angeblich hat sie mit Ostergaben, geistreich bedruckt mit dem Slogan „Soziale Politik für dich“, regelrecht gegen die offiziellen Regeln ihrer eigenen Landesregierung verstoßen.
Zwischen Vielfalt und Politisierung
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Gummibärchen und Schokohasen politische Sprengkraft haben könnten? Doch sie sind nur ein Teil des größeren Konflikts um politische Bildung in Schulen und Kitas. Für den AfD-Abgeordneten sind solche Giveaways nichts anderes als getarnte Parteipropaganda und damit ein Angriff auf die politische Neutralität der Bildungseinrichtungen. Aber sind diese Gaben wirklich gezielte Manipulation oder bloß gut gemeinte Sympathiebekundungen?
Fernandes sieht hier jedoch kein Missgeschick, sondern eine gezielte Strategie der Dämonisierung Andersdenkender. „Es setzt sich in den Köpfen fest“, warnt er dramatisch vor den Risiken, die solche „propagandistischen Plakate“ in den unschuldigen Köpfen kleiner Kinder auslösen könnten. Bildung für Vielfalt? Oder covert eine geschickt verpackte Botschaft das wahre Ziel: die politische Zwangsmissionierung der Jüngsten?
Schlimmer als ein Sturm im Wasserglas?
Aber es sind nicht die ersten Schlagworte, die für Aufruhr sorgten. Ähnliche Debatten entfachten auch im Nordosten Deutschlands, wo Daniels Kehlmanns ‚Karte und Gebiet‘ abgelehnt wurde, als ein weiteres Beispiel dafür, wie Kunst und Kultur offenbar manipulative Rollen zugeschrieben werden, wenn sie nicht mit der wahren Meinung der Kritiker übereinstimmen. So berichtete [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kultureller-Streit-in-Schleswig-Holstein-linke-Projekte-im-Fokus,sh13526.html) jüngst von ähnlichen Spitzen politischer ubeeinflussung, die sich gegen linke Projekte richteten.
Der Konflikt zeigt: Das Thema der Politisierung von Bildungseinrichtungen wird noch heißer und bleibt ein Dauerbrenner. Es wird spannend sein zu sehen, ob solche Diskussionen zukünftig leiser werden oder das politische Klima weiterhin aufheizen.