DeutschlandPolitikWirtschaft

Mega-Job-Chance: Hunderte Kenianer stürmen deutsche Messe in Nairobi

Jobmesse in Nairobi zieht junge, arbeitswillige Kenyaner an, nachdem ein neues Migrationsabkommen mit Deutschland Hoffnung weckt und die Türen zu Tausenden von dringend benötigten Stellen im Pflege-, IT- und Gastgewerbesektor öffnet – mitten in einer Zeit großer Unzufriedenheit mit der heimischen Regierung.

Deutschland braucht dringend Unterstützung! Tausende offenen Stellen im Pflege-, Gastronomie- und Transportsektor schreien nach Arbeitskräften. Abhilfe soll nun ein neues Migrationsabkommen mit Kenya schaffen. Erste Eindrücke von einer Jobmesse in Nairobi zeigen: Die Hoffnung ist groß!

Schon am frühen Morgen perlen die Schweißtröpfchen auf Marcel Schwarz‘ Stirn. Am Stand des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft stehen Dutzende junge Kenianer, neugierig auf die Broschüren und Haribo-Päckchen, die Schwarz ihnen anbietet. Der Bedarf an neuen Mitarbeitern in Deutschland ist enorm – und das Interesse der Kenianer ebenfalls!

„Deutschland muss irgendwas richtig gemacht haben“

Marcel Schwarz, extra aus Deutschland eingeflogen, schwärmt: „Das Interesse ist wahnsinnig groß.“ Die Jobmesse, organisiert von der deutschen Botschaft und der Außenhandelskammer in Ostafrika, lockt zahlreiche Bewerber an. Und viele von ihnen sprechen bereits beeindruckend gut Deutsch!

Ein Migrationsabkommen zwischen Deutschland und Kenya, unterzeichnet im September, soll die Einwanderung begabter kenianischer Fachkräfte und Studierender erleichtern. Visa-Verfahren sollen vereinfacht werden, um den drastischen Fachkräftemangel in Deutschland – jährlich rund 400.000 offene Stellen – zu bekämpfen.

„Deutschland ist ein hochentwickeltes Land, das viele Chancen bietet“, so Domitila Kambua, eine 26-jährige Pflegekraft aus Kenya. Zusammen mit ihrer Kollegin Prexy Mwende lernt sie seit Monaten Deutsch, um in Deutschland Fuß zu fassen. „Tschüss!“, rufen sie lachend – und zeigen ihre Fortschritte auf charmante Weise.

Überwältigendes Interesse – und Sorgen vor Rassismus

Rund 3.000 Menschen wollten an der Jobmesse teilnehmen, doch nur die Hälfte fand Platz im Kongresszentrum. Die Vorträge zu Anerkennung von Diplomen und Integration in Deutschland wurden auf Facebook und Youtube übertragen. Die kenianische Regierung sieht im Abkommen eine große Chance: Viele junge Kenianer können nun Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland nutzen, während im eigenen Land die Chancen rar sind.

Die Begeisterung ist jedoch nicht ungeteilt. Einige Kenianer befürchten Rassismus in Deutschland. Zeitungen wie „The Standard“ warnen vor Anfeindungen, und Tweets aus Deutschland sprechen teilweise abfällig über die Zuwanderer. „Rassismus ist tatsächlich meine größte Sorge“, sagt auch der Wirtschaftsabsolvent Donnell James. Doch er lässt sich nicht entmutigen: „Herausforderungen gibt es immer!“

Für die deutsche Regierung ist das Abkommen ein Balanceakt: Sie möchte dringend benötigte Fachkräfte gewinnen, aber auch verhindern, dass der Eindruck massenhafter Zuwanderung entsteht. Konflikte wie die Dementi über die angeblich 250.000 Arbeitsplätze, die für Kenianer bereitstehen sollen, zeigen die Komplexität des Unterfangens.

Doch Hoffnung besteht: Bereits hunderte Visa wurden im dritten Quartal 2024 an kenianische Fachkräfte vergeben, viele davon im Pflegebereich. Ob Deutschland und Kenya ihre Ziele erreichen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die ersten Schritte sind getan – jetzt gilt es, Hürden und Vorurteile zu überwinden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert