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Borkum im Aufruhr: Klaasohm-Fest unter Beschuss – Ermittlungen eingestellt!

Die Staatsanwaltschaft Aurich hat die Ermittlungen zu möglichen Übergriffen auf Frauen beim Klaasohm-Fest auf der Nordseeinsel Borkum eingestellt. Dies wurde am 7. Februar 2025 bekannt gegeben. Die Polizei erhielt insgesamt 25 Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt sowie Strafvereitelung im Amt. Es stellte sich jedoch heraus, dass die möglichen Geschädigten keine Straftaten angezeigt hatten, sodass die Anzeigen ausschließlich auf Medienberichterstattung basierten.

ARD-Magazine wie «Panorama» beleuchteten den traditionellen Nikolausbrauch Klaasohm, der das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern umfasst. In dem Rahmen berichteten anonym Borkumerinnen von aggressiven Übergriffen. Ein Team filmte, wie Klaasohms Frauen mit Kuhhörnern auf den Hintern schlugen. Mit der anschließenden Kritik an diesen Praktiken kündigten die Veranstalter, der Verein Borkumer Jungens, an, den „Brauch des Schlagens“ abzuschaffen. Das Fest selbst verlief im vergangenen Dezember laut Polizei friedlich.

Tradition und Empörung

Das Klaasohm-Fest, das am 5. Dezember gefeiert wird, ist in der Kritik geraten. Berichte von Initiativen wie STRG_F und Panorama über den Brauch der kostümierten Männer, die Frauen mit Kuhhörnern schlagen, führten zu bundesweiter Empörung. Die Polizei kündigte daraufhin Konsequenzen an und erklärte, dass Gewalt nicht mehr toleriert werden soll. Ein Polizeisprecher betonte die „Null-Toleranz-Linie“ und ermutigte Frauen, Strafanzeige zu stellen.

Videoaufnahmen, die zeigen, wie Frauen von Männern festgehalten und mit Kuhhörnern geschlagen werden, haben in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Die Videos wurden über 400.000 Mal auf YouTube aufgerufen. Der Verein Borkumer Jungens distanzierte sich von dem Brauch und entschuldigte sich für vergangene Handlungen. In einer entsprechenden Erklärung betonte der Verein, dass dieser Brauch nie den Kern des Festes ausgemacht habe und in den letzten Jahren kaum noch praktiziert worden sei. Bürgermeister Jürgen Akkermann bezeichnete die Berichterstattung als tendenziös und unseriös und stellte klar, dass die Insel keine Gewalt duldet.

Historisch geht der Brauch auf die Zeit der Walfänger zurück, als Männer nach Monaten auf See zurückkehrten und traditionell die Kontrolle beanspruchten.