In einer spektakulären Aktion haben mehr als 400 Polizisten in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen kriminelle Clan-Mitglieder in der Region Nordwestdeutschland vorgegangen. Die Razzia erstreckte sich über 22 Standorte in den Landkreisen Aurich, Leer, Wittmund, Friesland und der Stadt Emden. Die Einsatzkräfte stießen dabei auf illegale Glücksspiel-Automaten, die von den Clans betrieben wurden, und sicherten insgesamt 30 Spielautomaten sowie eine beträchtliche Menge Bargeld, wie NWZonline berichtete.
Die Beamten fanden sich in einem Café in Emden wieder, wo sie auf eine Gruppe von Männern trafen, die sichtlich überrascht waren. Der herzliche Empfang, den die Polizisten erwarteten, verwandelte sich schnell in eine angespannte Atmosphäre, als sie mit der Durchsuchung begannen. Während die Beamten im Café Bargeld und andere Beweismittel sicherstellten, brachen sie gleichzeitig durch Brandschutztüren im Hinterhof, wo sie auf ein wahres Glücksspiel-Paradies stießen.
Ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel
Die Razzia war das Ergebnis monatelanger Ermittlungen, die darauf abzielten, die Clan-Kriminalität in der Region zu bekämpfen. Die illegalen Spielautomaten, bekannt als „Fun Games“, sind in der Regel in Hinterzimmern von Kneipen versteckt und versprechen hohe Gewinne, während sie in Wirklichkeit ein enormes Verlustrisiko bergen. Laut Schätzungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück entgehen dem Staat durch diese Machenschaften jährlich bis zu drei Milliarden Euro an Steuergeldern. Diese Gelder fließen oft in Luxusgüter und Immobilien, die dann an Familienangehörige vermietet werden, deren Kosten der Staat übernimmt.
Die Polizei stellte fest, dass Clan-Kriminalität kein Phänomen der Großstädte ist. In der Region Aurich/Wittmund sind acht Clans mit rund 250 kriminellen Mitgliedern aktiv. „Wir versprechen uns von der Maßnahme, die aus dem illegalen Glücksspiel erlangten Umsätze bei den Beschuldigten abschöpfen zu können“, erklärte die Zentralstelle zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück.
Die Ausbeute der Razzia
Die Nacht endete für die Ermittler gegen 4 Uhr morgens. Die Beamten hatten nicht nur die Spielautomaten und das Bargeld sichergestellt, sondern auch Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, den Mindestlohn und das Betäubungsmittelgesetz registriert. Eine Shisha-Bar in Aurich wurde aufgrund von Brandschutzverstößen vorübergehend geschlossen. Trotz der umfangreichen Maßnahmen wurde jedoch niemand festgenommen, was die Behörden vor eine neue Herausforderung stellt.
Die Razzia zeigt deutlich, dass die Polizei entschlossen ist, gegen die Clan-Kriminalität vorzugehen. „Wir sind mit dem Ergebnis der Durchsuchungen zufrieden und überzeugt, dass uns damit ein empfindlicher Schlag gegen das illegale Glücksspiel gelungen ist“, so die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. Die Ermittlungen gehen nun in die nächste Phase, in der die sichergestellten Beweismittel ausgewertet werden müssen, um weitere Schritte gegen die kriminellen Strukturen einzuleiten, wie NWZonline abschließend festhielt.