
Die Fossiliengrube in Twistringen hat am 5. April ihre Tore für die neue Saison geöffnet. Die Grube ist täglich von 8 bis 18 Uhr bis zum 31. Oktober kostenlos zugänglich. Sie befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Dampfziegelei Otto Sunder, wo bis 1991 Ton abgebaut wurde. Früher wurden hier Ziegelsteine und Dränrohre produziert; heute ist die Grube ein Ort für die Suche nach Fossilien aus der Zeit des Miozäns.
Im ersten Jahr besuchten rund 3.500 Personen die Grube. Bürgermeister Jens Bley bezeichnet die Grube als wichtigen Teil der Stadtentwicklung. Die Fossilien stammen aus einer Zeit vor mehr als 15 Millionen Jahren, als die Ur-Nordsee bis nach Deutschland reichte. Häufige Funde sind Überreste von Weichtieren wie Muscheln und Schnecken, darunter die Schneckenart Hinia twistringensis. Auch Haizähne wurden entdeckt.
Besondere Funde und Besucherangebote
Ein besonderes Fundstück ist der Wirbel eines Wals, der 1975 freigelegt wurde und in der Werkbox ausgestellt ist. In der Werkbox gibt es zusätzliche Informationen zur Geschichte des Ortes sowie praktisches Werkzeug für die Fossiliensuche. Der Heimat- und Bürgerverein sorgt für einen angenehmen Besuch, mit neuen Ruhebänken und einem Waschplatz.
Das Gelände wurde durch neue Wege und Gitterroste verbessert. Die Idee für die Fossiliengrube stammt von Eberhard Rasche, inspiriert durch eine ähnliche Grube in Dänemark. Rund 80 Millionen Liter Wasser mussten abgepumpt werden, um die Grube begehbar zu machen. Die alte Lkw-Rampe ist noch sichtbar und wurde in einen Weg mit Hackschnitzeln umgewandelt. Das Gebiet beherbergt auch Libellen, Molche und andere Tiere, während der Fischereiverein das restliche Gewässer zum Angeln nutzt.
Die Fossiliengrube ist ein Ort für Natur- und Geschichtsinteressierte und zeigt die Umwandlung eines Industriegebiets in einen lehrreichen Ort. Weitere Informationen und die Möglichkeit, Führungen zu buchen, sind online verfügbar, wie fossiliengrube-twistringen.de berichtet.
Twistringen, eine Stadt in Niedersachsen mit etwa 13.000 Einwohnern, liegt im Landkreis Diepholz am Rande des Naturparks Wildeshauser Geest. Die Anreise aus verschiedenen Städten gestaltet sich einfach: Bremen ist 50 km entfernt, Vechta liegt 27 km und Wildeshausen 22 km entfernt. Die Stadt ist zudem gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden, mit stündlichen Zugverbindungen von und nach Bremen und Osnabrück. Die Umgebung ist ideal für Radtouren durch die Geestlandschaft, mit ausgeschilderten Fahrradwegen und einem empfohlenen 66 km langen Themenradweg, der die Archäologie in der Region thematisiert.