
Die Schlachterei Becker in Bruchhausen-Vilsen wird am 31. März 2025 schließen. Das Unternehmen, das im Jahr 1957 von Karl-Hermann Becker gegründet wurde, blickt auf eine 60-jährige Geschichte zurück, in der es Fleisch- und Wurstwaren von heimischen Landwirten angeboten hat. Marion Becker, die Schwiegertochter des Gründers, bezeichnet die Schließung als bedauerlich, aber aufgrund von Altersgründen als unvermeidlich.
In den letzten Jahren kämpfte die Schlachterei mit Fachkräftemangel und bürokratischen Herausforderungen. Während der Betrieb früher mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigte, sind es derzeit nur noch zehn. Die letzten Tiere für die Schlachtungen stammten aus einem Umkreis von maximal zehn Kilometern. Karlo Becker, der Sohn des Gründers, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst schlachten.
Zukunft der Schlachterei und der Branche
Die Schlachterei belieferte bis vor fünf Jahren auch kleine Dorfläden in der Umgebung. Marion Becker ist auf der Suche nach einem neuen Job, während ihr Mann in den Ruhestand geht. Das Firmengebäude wird verkauft, und die Familie zeigt sich offen für Nachfolgeangebote oder alternative Nutzungsmöglichkeiten des Geländes. Die Familie Becker wünscht sich, dass nach der Schließung wieder „Leben“ an der Sulinger Straße einkehrt.
Ein weiterer Anlass zur Besorgnis in der Fleischbranche ist die angekündigte Schließung des Vion-Schlachthofs in Emstek im Landkreis Cloppenburg, die im ersten Quartal 2024 erfolgen soll. Wie agrarheute berichtete, stehen auch weitere Schlachtbetriebe in Deutschland zum Verkauf, darunter ein Rinderschlachthof in Thüringen und ein Schweineverarbeitungsbetrieb in Brandenburg. Die Verkaufspläne sind jedoch von kartellrechtlichen Genehmigungen abhängig und haben bereits bei einem Schweineschlachthof in Emstek nicht den gewünschten Erfolg gebracht – kein Käufer konnte gefunden werden.
Vion begründet die Standortverkäufe mit der starken Konkurrenz und dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland. Um die Situation zu verbessern, plant die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen, die Schaffung von mehr kleinen, dezentralen Schlachtereien zu fördern, damit die Abhängigkeit von großen Fleischunternehmen verringert wird. Ziel ist es, die regionalen, dezentralen Schlachthöfe sowie mobile Schlachteinrichtungen zu stärken.