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Der Klimaforscher Thomas Jung, Vizedirektor des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, warnt, dass die Erderwärmung auch mit getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels weiter voranschreiten wird. Wie NDR berichtet, sind die ansteigenden Temperaturen sowohl für die Zunahme von Extremwetterereignissen, wie etwa Starkregen, verantwortlich als auch für deren Einfluss durch den Jetstream, welcher starke Winde in der Atmosphäre in 10 bis 12 Kilometern Höhe darstellt.
Jung erklärt, dass die verstärkten Extremwetterereignisse durch thermodynamische Prozesse verursacht werden. Dies bedeutet, dass Tiefdruckgebiete warme, feuchte Luft aus dem Süden in den Norden transportieren. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf speichern, was zu höherem Niederschlag führt. Laut der Clausius-Clapeyron-Beziehung besteht für jedes Grad Erwärmung die Möglichkeit, dass etwa 7% mehr Niederschlag fallen können. Jung weist zudem darauf hin, dass das durch Hochwasser bedingte Wetterereignis zu Weihnachten 2023/24 durch diesen thermodynamischen Effekt nachvollziehbar ist.
Anpassung an neue klimatische Bedingungen
Jung stellt fest, dass in einer um 1,2 bis 1,3 Grad wärmeren Welt der Niederschlag im Vergleich zu vor 150 Jahren angestiegen ist. Um die Schäden durch diese Wetterextreme zu verringern, schlägt er zwei Maßnahmen vor: Die Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen und die Reduzierung der Treibhausgase. Anpassungsmaßnahmen könnten beispielsweise beinhalten, wie Städte mit Überflutungen umgehen können. Darüber hinaus ermutigt Jung dazu, die positiven Aspekte der Anpassung zu betonen, wie die Schaffung grünerer Städte.
Zusätzlich berichtet der IPCC, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland war, was die Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen und das Verständnis der zugrunde liegenden klimatischen Prozesse unterstreicht.