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Kliniken in Niedersachsen am Abgrund: Wer kann noch retten?

Im Nordwesten Deutschlands droht eine Gesundheitskrise, die weitreichende Folgen für die Bevölkerung haben könnte. Eine alarmierende Umfrage der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) zeigt, dass fast jede zweite der 163 Kliniken in Niedersachsen um ihre wirtschaftliche Existenz fürchtet. Besonders dramatisch ist die Lage für die freigemeinnützigen Krankenhäuser, wie das katholische Pius Hospital und das Evangelische Krankenhaus in Oldenburg, die zu den wichtigsten Gesundheitsversorgern der Region zählen. Laut [NWZonline](https://www.nwzonline.de/region/krankenhaeuser-in-niedersachsen-finanzielle-engpaesse-bedrohen-versorgung-im-nordwesten_a_4,1,3053895758.html?womort=Vechta) sind 88 Prozent der befragten Kliniken nicht in der Lage, die steigenden Kosten aus den Erlösen der Patientenbehandlung zu decken.

Die Situation ist so ernst, dass bereits jedes vierte Krankenhaus plant, seine Leistungen zu reduzieren oder das Versorgungsangebot einzuschränken. NKG-Vorstandschef Rainer Rempe warnt: „Neun von zehn Kliniken in Niedersachsen sind perspektivisch in ihrer Existenz bedroht. Das sind denkbar ungünstige Voraussetzungen für eine geordnete Reform.“ Die Ungleichbehandlung zwischen kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken ist besonders auffällig. Während kommunale Einrichtungen bis 2026 neue Schulden aufnehmen dürfen, um ihre finanzielle Lage zu stabilisieren, bleiben die freigemeinnützigen Krankenhäuser ohne Unterstützung.

Die Stimmen der Betroffenen

Die Vertreter der freigemeinnützigen Krankenhäuser, darunter Dr. Martin Pohlmann von der Caritas und Hans-Joachim Lenke von der Diakonie, äußern sich besorgt über diese Ungerechtigkeit. Sie betonen, dass die kirchlichen Krankenhäuser einen zentralen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Niedersachsen leisten. Ohne finanzielle Unterstützung drohen viele dieser Einrichtungen, Insolvenz anzumelden. In einem offenen Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisieren sie das Vorgehen der Landesregierung scharf und warnen vor den katastrophalen Folgen für die Patientenversorgung.

Die Lage in Niedersachsen ist nicht nur lokal von Bedeutung, sondern spiegelt auch ein globales Problem wider. Laut einem Bericht des International Rescue Committee (IRC) sind viele Länder weltweit von humanitären Krisen betroffen, die durch finanzielle Engpässe und politische Instabilität verschärft werden. Die [Emergency Watchlist](https://www.rescue.org/de/artikel/top-10-krisen-welt-nicht-ignorieren-2024) des IRC zeigt, dass 86 Prozent des weltweiten humanitären Bedarfs in nur zehn Prozent der Weltbevölkerung konzentriert sind. Diese Länder, darunter die Demokratische Republik Kongo und Äthiopien, stehen vor enormen Herausforderungen, die auch die Gesundheitsversorgung betreffen.

Ein Blick in die Zukunft

Die Situation in Niedersachsen könnte sich weiter verschärfen, wenn keine schnellen Maßnahmen ergriffen werden. Die freigemeinnützigen Krankenhäuser stehen vor der Herausforderung, ihre Existenz zu sichern, während gleichzeitig die kommunalen Kliniken durch staatliche Unterstützung entlastet werden. Die Ungleichheit in der finanziellen Unterstützung könnte zu einem massiven Verlust an medizinischer Versorgung führen, was die Bevölkerung in der Region in eine noch prekärere Lage bringt.

Die alarmierenden Entwicklungen in Niedersachsen sind ein Weckruf für die Verantwortlichen. Es ist unerlässlich, dass sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene Lösungen gefunden werden, um die Gesundheitsversorgung zu sichern und die Menschen in Not zu unterstützen. Die Stimmen der Betroffenen müssen gehört werden, um eine gerechte und nachhaltige Lösung zu finden.

NAG Redaktion

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