
Ein 27-jähriger Mann aus Vechta hat gestanden, einen Brandsatz gegen die Oldenburger Synagoge geworfen zu haben. Der Vorfall ereignete sich am 5. April 2024 in der Mittagszeit. Kameraaufnahmen dokumentierten, wie ein Feuerball gegen die Tür der Synagoge geschleudert wurde. Dank des schnellen Eingreifens von zwei Hausmeistern des benachbarten PFL konnte das Feuer rasch gelöscht werden, sodass es keine Verletzten gab. Der Brandanschlag sorgte sowohl in Oldenburg als auch bundesweit für Entsetzen.
Er gilt als schuldunfähig, weshalb im Rahmen eines Sicherungsverfahrens gegen ihn verhandelt werden wird. Das Verfahren beginnt am Mittwoch, 11. Juni, vor dem Oldenburger Landgericht. Eine schwere psychiatrische Erkrankung des Mannes wird als möglicher Hintergrund der Tat vermutet, und er soll im Zustand der aufgehobenen Steuerungsfähigkeit gehandelt haben. Eine dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wird in Betracht gezogen. Im Sicherungsverfahren gibt es nur einen Beschuldigten, keinen Angeklagten, da gemäß § 20 des Strafgesetzbuches die Schuldunfähigkeit bei krankhaften seelischen Störungen geregelt ist.
Ermittlungen und Hintergründe
Die Ermittler suchten über ein dreiviertel Jahr nach dem Täter, was mit hohem Aufwand und Öffentlichkeitsfahndungen verbunden war. Der entscheidende Hinweis kam durch die Vorstellung des Falls in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Nach der Ausstrahlung gingen mehrere Hinweise bei der Polizei ein, was zur Festnahme des Verdächtigen führte. Dieser wurde am Freitagmittag vorläufig festgenommen, nach einer Durchsuchung seiner Wohnung. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft und wurde als Tatverdächtiger erkannt, nachdem die Polizisten seine Verbindung zu der Tat bestätigen konnten.
Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund des Brandanschlags aus. Der Verdächtige hat die Tat zugegeben, jedoch seitdem geschwiegen. Es wird vermutet, dass eine psychische Erkrankung im Spiel ist, was durch Gutachter weiter überprüft werden soll. Polizeipräsident Andreas Sagehorn äußerte Erleichterung über die Festnahme, während Michael Fürst, der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen, die Festnahme als beruhigend für die jüdische Gemeinde bezeichnete.
Der Vorfall wird als schwerer Brandanschlag angesehen, und dem Verdächtigen droht mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe wegen schwerer Brandstiftung, wie [NWZ online](https://www.nwzonline.de/oldenburg/brandanschlag-auf-oldenburger-synagoge-sicherungsverfahren-gegen-27-jaehrigen-aus-vechta-beginnt_a_4,2,638232802.html) berichtete. Die Ermittlungen erfolgen unter der Leitung des polizeilichen Staatsschutzes, und es wurde eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt, um Hinweise zum Täter zu erhalten, bevor dieser identifiziert werden konnte. Laut [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Brandanschlag-auf-Synagoge-Wohl-kein-politischer-Hintergrund,synagoge766.html) zeigte die ZDF-Sendung auch Überwachungsvideos, die den Verdächtigen beim Werfen eines Molotowcocktails illustrieren.