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Tödliche Schüsse in Oldenburg: Rekonstruktion des tragischen Vorfalls

In der Nacht zu Ostersonntag, am 20. April 2025, kam es in Oldenburg zu einem tödlichen Polizeieinsatz, bei dem der 21-jährige Lorenz A. das Leben verlor. Nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Oldenburg trug Lorenz ein Messer bei sich und geriet in einen Streit mit einer Gruppe von Personen, die ihn anschließend verfolgten. Der junge Mann steckte das Messer ein und floh vor seinen Verfolgern.

Als er in der Kurwickstraße auf Polizeibeamte traf, lief er in Richtung Achternstraße, wo er auf weitere Polizisten stieß. Während er an ihnen vorbeiging, sprühte er mit Reizgas. Ein 27-jähriger Polizeibeamter eröffnete daraufhin das Feuer und schoss insgesamt fünfmal in Lorenz A.s Richtung. Mindestens drei Schüsse trafen ihn in den Oberkörper, die Hüfte und den Kopf; ein vierter Schuss verletzte seinen Oberschenkel. Laut der Polizei gibt es derzeit keine Hinweise, dass Lorenz die Beamten mit dem Messer bedrohte.

Ermittlungen und Auswertungen

Die Ermittlungen zu dem Vorfall sind bereits im Gange. Die Staatsanwaltschaft bat die Bevölkerung um Hinweise und forderte Zeugen auf, sich mit der Polizeidienststelle in Delmenhorst in Verbindung zu setzen. Video- und Audioaufzeichnungen sowie weitere Aufnahmen von fest installierten Kameras in der Innenstadt und in einem nahegelegenen Geschäft werden derzeit ausgewertet, um die genauen Umstände des Vorfalls zu klären.

In diesen Aufnahmen ist das Messer, das Lorenz angeblich bei sich hatte, nicht zu sehen. Ein Klappmesser wurde später in seiner Hosentasche gefunden. Die Bodycams der beteiligten Polizeibeamten waren während des Einsatzes nicht aktiviert, da deren Nutzung im Ermessen der Beamten liegt. Gegen den 27-jährigen Schützen wird wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt, und er wurde mittlerweile suspendiert. Es bleibt unklar, ob der Schuss aus Notwehr oder unverhältnismäßig war.

Der Vorfall hat in Oldenburg für öffentliche Trauer gesorgt; Kerzen und Blumen wurden an den Tatort gelegt. Zeitgleich gibt es wachsende Vorwürfe von Mord und eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit. Ein Bündnis hat für den 25. April zu einer Demonstration aufgerufen, um Gerechtigkeit zu fordern und rassistische Motive der Polizei zu hinterfragen, wie RTL berichtete.

Durch die aktuelle Situation wird auch auf die Frage der Einsatzregeln von Polizeibeamten verwiesen. Laut NDR gibt es zudem mehrere Ermittlungsverfahren gegen Lorenz A., unter anderem wegen Körperverletzung und Raub, was die Komplexität des Falls weiter erhöht.