Verden

Ehemalige RAF-Terroristin Klette: Anklage wegen Mordversuchen erhoben!

Die Schatten der Vergangenheit holen sie ein: Daniela Klette, eine mutmaßliche ehemalige Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), steht im Mittelpunkt eines brisanten Verfahrens. Die Staatsanwaltschaft Verden hat Anklage gegen die 66-Jährige erhoben, die unter anderem versuchten Mord und unerlaubten Waffenbesitz vorgeworfen wird. Diese Entscheidung kommt nach jahrelangen Ermittlungen, die nun endlich zu einem offiziellen Abschluss geführt haben, wie Legal Tribune Online berichtet.

Die Anklage umfasst 13 Überfälle, die Klette und ihre mutmaßlichen Komplizen zwischen 1999 und 2016 in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein verübt haben sollen. Dabei erbeuteten sie insgesamt 2,7 Millionen Euro. Die Ermittler schildern ein Bild von brutalen Überfällen, bei denen die Opfer häufig mit Schusswaffen oder Elektroschockern bedroht wurden. Klette fungierte meist als Fahrerin des Fluchtautos. Die Vorwürfe sind schwerwiegend, insbesondere da bei einem Überfall in Stuhr Schüsse fielen, was die Ermittlungen wegen versuchten Mordes weiter anheizt.

Die Verteidigung erhebt schwere Vorwürfe

Die Verteidigung von Klette sieht die Anklage als fehlerhaft an und spricht von einer „öffentlichen Vorverurteilung“. Die Anwälte kritisieren, dass die Ermittlungen Mängel aufweisen und betonen, dass bei dem Überfall in Stuhr nicht gezielt auf den Fahrer des Geldtransporters geschossen wurde. Klette selbst bestreitet die Vorwürfe und spricht von staatlicher „Denunziation“ und „Medienhetze“.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, dass die Entscheidung des Landgerichts Verden über die Zulassung der Anklage voraussichtlich erst im nächsten Jahr fallen wird. Die Suche nach einem geeigneten Prozessort gestaltet sich schwierig, da die Stadt Verden nicht über die notwendigen Räumlichkeiten verfügt. Die Ermittler rechnen mit einer Vielzahl von Nebenklägern und Zeugen, was die Sicherheitsanforderungen weiter erhöht.

Ein dunkles Erbe

Klette wird der dritten Generation der RAF zugerechnet, die 1998 offiziell aufgelöst wurde, nachdem sie über 30 Menschenleben gefordert hatte. Trotz dieser Auflösung sind die nun angeklagten Taten nicht als terroristisch eingestuft, wie die Ermittler betonen. Doch die Schatten der Vergangenheit sind lang, und die Bundesanwaltschaft hat ebenfalls Haftbefehle gegen Klette und ihre Komplizen wegen des Verdachts auf Beteiligung an Terroranschlägen erlassen. Diese Vorwürfe beziehen sich auf versuchten Mord und Mittäterschaft bei Sprengstoffanschlägen in den frühen 1990er Jahren, was einen weiteren Gerichtsprozess zur Folge haben könnte, wie Spiegel Online berichtet.

Die Festnahme von Klette im Februar dieses Jahres in Berlin-Kreuzberg, wo sie unter falschem Namen lebte, sorgte für Aufsehen. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung wurden nicht nur Waffen, sondern auch eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate gefunden. Diese Funde werfen ein grelles Licht auf die dunkle Vergangenheit der Angeklagten und lassen die Frage aufkommen, wie tief die Verstrickungen in die kriminelle Unterwelt tatsächlich sind.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu klären, ob Klette vor Gericht gestellt wird und welche weiteren Enthüllungen ans Licht kommen. Die Öffentlichkeit bleibt gespannt, während die Ermittlungen weitergehen und die Schatten der RAF weiterhin über Deutschland schweben.

NAG Redaktion

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